Kein Fünkchen Hoffnung: Die Welt von COUNTERPARTS bietet auch auf Album Nummer Sechs nichts, außer: Verzweiflung, Selbsthass, Tod. Verpackt in bandtypisch groovigen Frickelcore, der sich nun zunehmend am Metalcore der Jahrtausendwende bedient.
Brendan Murphy hat eine geschundene Seele, das weiß man nicht erst seit gestern. Im Gegensatz zu seiner kompromisslos brutalen Zweitband END, bildet bei COUNTERPARTS aber seit jeher das Grundgerüst aus verspieltem Melodic Hardcore einen willkommenen Gegenpol zu seinen tiefschwarzen Texten. Die dominante Leadgitarre zitiert weiterhin schamlos die grandiosen SHAI HULUD, während der Rest der Band von Breakdown zu Breakdown sprintet. Dass sich die Songs am Ende jedoch keineswegs formelhaft anhören und ein gewisses Maß an Unvorhersehbarkeit bieten, ist vor allem der technischen Raffinesse der Kanadier zu verdanken. Gleichzeitig klingen COUNTERPARTS auch auf „Nothing Left To Love“ eindeutig nach COUNTERPARTS, was für sich genommen auch schon eine Leistung ist, bedenkt man, dass die Band noch keine zwei Alben in gleicher Besetzung aufgenommen hat. „Wings Of Nightmare“ drückt nach atmosphärischem Intro („Love Me“) erstmal ziemlich aufs Gas, während sich die zwei Gitarren gegenseitig schwindelig spielen. In diese Kerbe haut auch das treibende „The Hands That Used To Hold Me“. Dass sich COUNTERPARTS aber auch dem aktuellen Trend hin zu Einflüssen des Früh-00er-Metalcore nicht versperren, beweisen „Paradise And Plagues“, „Separate Wounds“ oder „Imprints“: Weltumspannende Refrains mit Cleangesang, stampfender Rhythmus und Gitarrenlicks à la Adam D. rufen Erinnerungen an ältere KILLSWITCH ENGAGE wach. Der fiese, kleine Brecher „Your Own Knife“ bildet einen gelungenen Gegenpart zu all dem Pathos und bewahrt das Album vor zu viel großer Geste. Diese gibt es dann nochmal im titelgebenden Schlussakt, der bedächtig mit verhallten Cleanvocals beginnt und sich in einen letzten Ausbruch Murphys steigert, der beinahe flehend wiederholt: „Will You Love Me / When There’s Nothing Left / To Love?“
COUNTERPARTS haben ihren Sound auf „Nothing Left To Love“ weiter entwickelt und bieten nun auch ausladende Refrains und Hooklines, schrammen dabei aber schonmal gefährlich nahe am Kitsch vorbei. Die Produktion von Will Putney (EVERY TIME I DIE, KNOCKED LOOSE, MISERY INDEX) ist gewohnt dick und eigentlich über jeden Zweifel erhaben, ein wenig mehr Schmutz würde der rohen Energie der Band aber noch besser stehen. Am Ende fasst Brendan Murphy das neue Album selbst am passendsten zusammen: “‘Nothing Left To Love‘ is the best Counterparts record. I wouldn’t hold my breath for anything groundbreaking, but as we grow and progress, we just get better at writing Counterparts songs, and that’s all we wanted to do”.