Fünf Jahre haben sich CROWN THE EMPIRE mit der Entwicklung und Abstimmung ihres Sounds beschaeftigt. Dabei waren die Texaner erfolgreicher als erwartet, behauptet die Band selbst voller Stolz. Sollte "Retrograde" wahrhaftig stellvertretend für das Ergebnis stehen, bleibt am Ende mehr Hochglanz auf dem Pressefoto als auf dem dritten Album der Mannen um die beiden Frontmaenner David Escamilia und Andrew Velasquez.
Wie gut CROWN THE EMPIRE ins Schema ihrer Labelheimat passen, beweist nicht bloss das bereits erwähnte Bandfoto. Natuerlich geht es auf dem Nachfolger zum 2014er "The Resistance: Rise Of The Runaways" aber nicht ums Optische. "Posthardcore", welch scheußlich dehnbarer Begriff. Kategorisierung muss nicht heissen, dass Anspruch und Finesse auf der Ersatzbank sitzen bleiben. Auf "Retrograde" allerdings wird es eng fuer mögliche Erfrischungen: "Zero" oder "Lucky Us" geschehen zwischen überproduziertem Metal und hymnischem Alternativerock. Wo THE WORD ALIVE Gespür fuer Hooklines oder die ARCHITECTS jenes fuer klangliche Fegefeuer übrig haben, kratzen CROWN THE EMPIRE alles nur Greifbare an Standards von den Wänden. Den DEFTONES-meets-30 SECONDS TO MARS-Gesang bei "Are You Coming With Me?", Ausflüge von Wave ueber Screamo bis Metalcore bei "Hologram". Sogar richtig ausgeleiert wirkt das glitzernde Endprodukt bei "Oxygen" oder dem kitschigen "Kaleidoscope": "Before you go, I think you should know / The world is your kaleidoscope" haucht Rockhold zwischen Synthesizer und "Ohohoh-ohoh"-Chören. "The Fear Is Real" liefert das Klischee-Interlude, "Signs Of Life" die warme, voll guter Hoffnung steckende Ballade. "Retrograde" klingt dementsprechend abgesteckt und banal, wenn auch catchy und dynamisch. Dass das kein Genre-Malheur ist, beweisen parallel etwa THE COLOR MORALE oder HELLIONS. Im Falle der Katalogschönheit(en) von CROWN THE EMPIRE allerdings verbleibt ein unspektakulärer, zäher Nachgeschmack, der mit wenig Glück am nächsten Morgen verschwunden ist. Oder vom naechsten Anwaerter adoptiert wurde.