Plattenkritik

Caliban - The Awakening

Redaktions-Rating

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Release Date: 25.05.2007
Datum Review: 21.04.2007

Caliban - The Awakening

 

 

Nach den beiden Alben „A Small Boy And A Grey Heaven“ und „Vent“ habe ich ein wenig das Interesse an CALIBAN verloren. Von der „Shadow Hearts“, „The Opposite Within“ und „The Undying Darkness“ hab ich sporadisch den ein oder anderen Song mal live gehört, sonst sind diese Scheiben eher an mir vorbeigerauscht, da ich dem modernen Metalcore á la KILLSWITCH ENGAGE nicht ganz zu meinem Musikgeschmack zähle. Dass sie aus ihrer Musik, in die sie unendlich viel Zeit investieren, Profit machen, ist dennoch völlig ok. Nun liegt das aktuelle, mittlerweile 7. Studioalbum „The Awakening“ vor mir und ich bin echt gespannt.

Kurzes Sample und los geht’s mit „I Will Never Let You Down“. Schnelle Schrabbelriffs, tiefe Vocals und dann der erste Moshpart. Echt fett. Das CALIBAN nicht völlig auf die cleanen Parts verzichtet haben werden, war mir klar. Denn zwei solcher Parts sind Bestandteil des Openers. Sehr hoch, sehr melodisch, quasi das totale Kontrastprogramm vom restlichen Teil des Songs. Weiter geht’s mit „Let Go“, einem mit Knüppelparts gespickten Highspeedtrack, der wie der dann folgende Song „Another Cold Day“ ziemlich moshlastig ist. Im Folgenden kommen Tracks wie „Life Is Too Short“, die vom Gitarrenspiel stark an AS I LAY DYING erinnern, schnell, hart und moshlastig sind und dann in einen in Trance verfallenden, cleanen Part umschlagen. Der Einsatz von Samples verleiht dem Ganzen einen atmosphärischen, düsteren Geschmack. Der für mich beste Song „Nowhere To Run, No Place To Hide“ ist eben ein harter, geknüppelter, ohne mit cleanen Vocals versehender Metalcoresong, der mit einem ultrafetten Moshpart endet.

Insgesamt hat die Band den Einsatz von cleanen Parts etwas zurückgeschraubt und in puncto Moshfaktor einen Gang nach oben geschaltet. Die Anzahl an Samples ist ebenso angestiegen wie der Metalfaktor und die Breakdowns. Fette Metalcorescheibe, gut produziert, aber halt Nichts, was noch hätte erfunden werden sollen. Ich für meinen Teil finde die Scheibe (würden die cleanen Parts nicht die dicken Moshparts unterbrechen) recht fett.

Bei diesem Review habe ich einzig und allein die Musik bewertet, nicht der Weg, wie die Band dorthin gelangt ist. Rein vom Musikalischen (Sound, Können, Umsetzung) ist „The Awakening“ ein starkes Metalcorealbum. Ach so: Bitte lasst die Kommentare in Bezug auf den Werdegang der Band. Die Diskussion hatten wir schon hundert Mal.

by Sebastian

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Man sollte sich am besten gleich zu Anfang ‘My Time Has Come’ geben., denn aus meiner Sicht repräsentiert er das neue Album in seinen radiotauglichen 3:43 Minuten perfekt. Auffällig ist auf „The Awakening“, dass wir hier zwar immer noch CALIBAN hören (was das an Routineriffing und Breaks mit sich bringt, kann isch jeder denken), aber dass sie anscheinend versucht haben, ihre doch etwas ausgearteten (und nicht wirklich überzeugenden) Bombastsongs der letzten beiden Studioalben wieder wett zu machen, dass man sich also auf dem neuen Silberling nicht nur qualitativ eine Stufe hochgeschraubt hat, sondern dass man auch zurück zu den Wurzeln auf ‚Shadow Hearts’ geht.

Natürlich haben CALIBAN in den letzten Jahren ihren Songs einen nicht zu unterschätzenden melodiösen Anteil beigefügt, welcher auch auf „The Awakening“ zu vernehmen ist, neben der einfach genialen Produktion. Die Songs wirken auf jeden Fall facettenreicher, wenn auch das Fundament immer noch Metalcore ist. Ich persönlich, stand dem neuen Album ‚Ca(ja)libans’ skeptisch gegenüber, bin aber im Nachhinein überrascht und beeindruckt, denn der klare Gesang des Gitarristen wird spärlicher und akzentuierter eingesetzt, wodurch die Songs nicht von einer Million Gesangsspuren vergewaltigt werden. Andys Geschrei ist auch endlich nicht mehr so katzenhaft, sondern hat eine schöne Tiefe bekommen. Ob diese technisch erzeugt wurde oder ob er einfach besser geworden ist, muss man wohl live herausfinden. Jedenfalls habe ich mit diesem Album nichts mehr dagegen, wenn man sie als Aushängezeichen deutschen Metalcores in den Staaten bezeichnet, denn dieses Album ist gut. Auch wenn ich mir denken könnte, dass es live weniger kontrastreich rübergebracht werden könnte und einige doch sehr bekannte Songsstrukturen durch eine dicke Produktion gut verschleiert werden. Auch das wird sich zeigen. Aber als harter Kritiker dieser Band, muss ich zugeben, dass sie eine Menge ihrer Lächerlichkeit in meinen Augen eingebüßt haben und wesentlich seriöser wirken, auch wenn ich die Texte immer noch zu den schlechtesten zähle, die ich kenne und der Drummer oft das gleiche spielt. „The Awakening“ von Talent?

by Linc

Tracklist:
1. I Will Never Let You Down
2. Let Go
3. Another Cold Day
4. My Time Has Come
5. Life Is Too Short
6. Give Me A Reason
7. Stop Running
8. The Awakening
9. I Believe…
10. Rise And Fight
11. Nowhere To Run, No Place To Hide
12. I´ll Show No Fear

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Sebastian

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