Plattenkritik

Calibretto 13 - Adventures in Tokyo

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Release Date: 01.01.1970

Calibretto 13 - Adventures in Tokyo

 

 

Wer schon immer mal wissen wollte wie es klingen würde wenn Bob Dylan die Dead Kennedys covert, der wird unter Umständen noch eine ganze Weile warten müssen... Das neue Album von Calibretto 13 bietet einem allerdings die Möglichkeit sich schon mal grob auf das Ergebnis einzustimmen. Greifen die drei Burschen aus Indiana doch gerne mal zur (Halb-)Akustikklampfe und auch Mundharmonika um einem ihren furiosen Punkrock um die Ohren zu hauen. Nun liegt der Großteil der Stücke eindeutig näher an den Kennedys, was nicht zuletzt auch der Stimme von Sänger Joseph Whiteford zuzuschreiben ist. Aber „Why can’t I be on MTV?“, „Father“ oder „The Proposal“ rufen mir unweigerlich die Dylanschen Protest-Songs ins Gedächtnis. Der Sound von Calibretto 13 geht aber deutlich über geschicktes kombinieren von Abgekupfertem hinaus. „Adventures in Tokyo“ klingt in keinster Weise konstruiert, sondern wie frisch und frei von der Seele gerotzt.
Textlich haut man ebenfalls recht ordentlich auf die Kacke, wobei die sprachliche Umsetzung meiner Meinung nach eher etwas armselig ausgefallen ist. Wahrscheinlich ist mir vieles einfach nur zu direkt formuliert. Einige Beispiele: „Corporate capitalist pigs, all your ads are fake“ (stimmt zwar größtenteils, aber naja...), „We’re an army of the Lord and we’re marchin’ on, We’re fightin’ for the truth, We’re fightin’ for the Son…” (ja, es handelt sich um Christen, allerdings durchaus mit Fähigkeit zur Selbstkritik, so prangern sie z.B. in „From me to you“ diesen „American Way of Christianity“ an) etc. Ansonsten ein durchweg empfehlenswertes Album, das in der Masse an Veröffentlichungen positiv auffällt und deshalb auch nicht unbemerkt darin untergehen sollte.

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Olli

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