'Demented Aggression' ist für mich in diesem Moment der beste CANNIBAL CORPSE Song, den ich seit langer Zeit gehört habe. Er spielt locker in der Klasse der Hymne 'Hammer Smashed Face' vom Überflieger Album und mein all time favorite “Tomb Of The Mutilated”. Geht in die Richtung 'Blood Drenched Execution' von “Gallery of Suicide”, ist aber viel abwechslungsreicher aufgrund diverser Tempiwechsel.
So auch 'Sarcophagic Frenzy', das vom Groove her an das mächtige 'Sentenced To Burn' erinnert oder auch an 'Priests of Sodom', aber doch anders in den Nacken geht. Eine Walze mit epischem Mittelteil. Überhaupt fällt mir auf, dass ich den letzten Alben nicht genug Beachtung geschenkt habe, denn seit Frickelattacken á la 'Frantic Disembowelment' scheint die Band eingängiger geworden zu sein, ohne aber an Druck und Abwechslung verloren zu haben. Ich könnte mir vorstellen, dass CC und Deathmetal Puristen an Songs wie “As Deep As The Knife Will Go' ebenso viel Spaß haben werden, wie Death(core) Fans der Stunde an schleppenden Fausthieben wie 'Scourge of Iron'. Mein Highlight 'Intestinal Crank' – ein Hammer! Allein der Bass-Sound der wieder an alte Tage erinnert, wobei der Song unglaublich frisch klingt und nicht nach altem Muff riecht.
Überragend, was die Kannibalen aus Florida mit “Torture” hier abliefern. Gelungen werden hier Tradition und Moderne (erfolgreich) miteinander verbunden und neue Maßstäbe für guten (Death-)Metal definiert! CC schlossen sich dafür auf der Sonic Ranch in Tornillo, Texas, ein. Komplette Einöde; nur Pampa drum herum. Die Band hatte sich das Ziel gesetzt brutalen Death Metal einzukloppen, wobei aber jeder Song vom anderen leicht unterschieden werden sollte. Etwas dass ich manchmal bei CANNIBAL CORPSE vermisst habe, aber auf dieser Platte schaffen sie es. Gratulation! 'Caged...Contorted' oder 'Rabid' bezeugen die Aussage Websters, dass sich das US Quintett auf einem absoluten Höhepunkt befindet. Die Band ist unglaublich eingegrooved und überzeugt von der ersten Minute an mit abwechslungsreichen Songs, die zwar technisch anspruchsvoll sind, dennoch die Songs nicht mit zu vielen Licks überladen. Die Songs 'atmen' regelrecht. Ich finde, das Drumming war nie besser, was ich immer für die Archillesverse der Truppe gehalten habe, weil es mich schnell anödete. Lyrisch geht es wie immer in die gewohnte Richtung.
“Torture” hat das Potential meine neue Lieblingsplatte von CC zu werden und das nach nur zwei Hördurchgängen. Ich kann einfach nichts schlechtes an dieser Platte finden, dabei bin ich alles andere als ein Fanboy, denn nach “Bloodthirst” hat mich die Band verloren, da mein Interesse nach der Selbstmord Gallerie eh abflachte. Ich habe sie dann immer am Rande wahrgenommen und auch dass das indizierte “Evisceration Plague” gar nicht so schlecht gewesen sein soll. Daher kann ich für mich keinen wirklich handfesten Vergleich zwischen den letzten Platten und “Torture” wagen, das könnte halbgar und nicht gerade fundiert werden. Mein Song-Wissen über die Band endet also ehrlich gesagt 1999. Danach hörte ich mal in die “Singles” rein oder schaute mir ein Video an. Aber “Torture” schafft es mich wieder für CC zu begeistern und weckt die Lust in mir, mich doch mal mit der “Post-Bloodthirst-Ära” zu beschäftigen. Und das ist doch immerhin was, denn wer weiß auf welche für mich unentdeckten Schätze ich da stoßen könnte (nehme Tipps dankend entgegen).
Ich möchte “Torture” hier guten Gewissens empfehlen. Beschwerden bitte an mein Postfach oder telefonisch an "0-1800-Deine-Meinung-Is-Mir-Wumpe-187".
Tracklist
1. Demented Aggression 3:14
2. Sarcophagic Frenzy 3:42
3. Scourge of Iron 4:44
4. Encased in Concrete 3:13
5. As Deep As The Knife Will Go 3:25
6. Intestinal Crank 3:54
7. Followed Home Then Killed 3:36
8. The Strangulation Chair 4:09
9. Caged…Contorted 3:53
10. Crucifier Avenged 3:46
11. Rabid 3:04
12. Torn Through 3:11