Es war einmal, vor gar nicht allzu langer Zeit, es begab sich zu der Zeit, da galt Emopunk noch als eine Musikrichtung. Das hatte damals wenig mit Glätteisen, Röhrenjeans und Selbstportraits aus der von-schräg-oben-Perspektive zu tun. Damals hörten wir SAMIAM, ALKALINE TRIO, ATARIS, SAVES THE DAY, BRAID, THRICE, SAOSIN, AT THE DRIVE-IN, AS FRIENDS RUST, FUNERAL FOR A FRIEND und solche Sachen, nannten es Emo und konnten sicher sein, dass das kein Gekreische nach sich zog. Die Zeiten ändern sich und die Atribute. Post- Hardcore, Emocore, man versuchte Grenzen zu ziehen. So hat es eine Band heutzutage sicher nicht leicht, wenn sie sich den Stempel „Emo“ aufdrückt, egal mit welchem Hinterteil. Doch was fällt einem anderes als dieser für CANON FOR CORDOBA ein? Nix. Da muss die Band dann eben durch, doch wer Bescheid weiß, ist in diesem Fall klar im Vorteil.
CANON FOR CORDOBA aus Frankfurt am Main lieferten dieser Tage jedenfalls ein wahres Kleinod, des traditionellen Emopunk/-core ab. Vielleicht darum auch benannt nach einem echt alten Westernfilmschinken. Der Name in dem Zusammenhang ist jedenfalls Programm. Aus brachialem Chaos voller krachender Gitarren und kräftiger Trommelei tauchen sie auf, um mal ordentlich aufzuräumen. So bewegen sie sich auf ihrer Ersten EP zwischen den Extremen, wie sich das gehört. Aus voller Kehle schreien, rau, wild und verzweifelt, scheinbar nur um auch wieder die ruhige samtige Stimme zu einem Abgesang auf eben dieses Chaos zu erheben. Immer wieder überraschen Brüche das Ohr, welches sich vermeintlich schon eingestimmt hatte. Knarzige raue Gitarren, Tempo und wenig Zeit zum Luft holen. Eben das, was diesen Stil ausmacht. Gegensätzlichkeiten, aus dem Takt tanzen. Leben verläuft selten linear. Vorwärts geht es immer, nur die Stolpersteine und Ohrensessel tauchen immer wieder zu unterschiedlichsten Zeitpunkten auf. Nach Ruhe sehnen im größten Feuersturm und die Bewegung missen, wenn es gerade gemütlich wurde. Ambivalenz, Sturm und Drang, Orientierungslosigkeit mit dem Fahrplan in der Hand. Machen wir uns auf die Zeitreise. CANON FOR CORDOBA gehen vorran, ihnen zu folgen ist das beste, wenn man sich einmal mehr auf den Anfang von all dem besinnen möchte.
Tracklist:
1.Prolegomenon
2.Give Something Back
3.Erik In The Box
4.A Motley Tristesse
5.Dead End Street
6.To Contemn The World
7.Corroding Indifference