Man könnte meinen, dass Musikanten, die bereits in legendären Bands spielten, im Spätwerk nur noch akustikgitarriges Gequengel von sich geben. Aber eben nicht immer. Erst ein wenig Geschichte: Carbon/Silicon bestehen aus Tony James und Mick Jones. Ersterer spielte bei Generation X, letzterer bei The Clash. Und nun könnte man wunderbar Joe Strummer mit Billy Idol vergleichen und dann einige Worte über Punk verlieren.
Doch Carbon/Silicon machen sich wenig aus solcherlei Rhetorik. Sauber perlen die Tracks auf The Last Post dahin. Midtempo heisst die Devise. Es gibt keine Berührungsangst mit der Radiotauglichkeit: kein unschuldiges Ohr wird abgerissen. Keiner kuschelt - aber schwitzen geht auch nicht. Die Herren haben offenbar keine Angst vor leichter technischer Unterstützung und so schummeln sich oft arg langweilige Standarddrums ins Klangbild. Das ist blanke Rockmusik, routiniert und bekannt. Am Sonntagmorgen im Auto mag das gehen, sonst aber eher nicht. Wer könnte das brauchen?
Das Album ist eine Sammlung von Songs, die bereits im Netz oder auf EP erschienen. Vielleicht liegt es daran, dass kein kräftiges Gesamtbild entsteht. Freilich sind die Texte gescheit - doch was nutzt das bei einer stetigen musikalischen Eintönigkeit? Trotzdem ein hoch auf die englische außerakademische Intelligenzia.
Tracklist:
1. News
2. Magic Suitcase
3. Whole Truth
4. Caesars Palace
5. Tell It Like It Is
6. War on Culture
7. What the F**K
8. Acton Zulus
9. National Anthem
10. Really the Blues
11. Oilwell
12. Why Do Men Fight?