Plattenkritik

Caribou - Swim

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 16.04.2010
Datum Review: 28.04.2010

Caribou - Swim

 

 

Ich gebe mich geschlagen. Zum zehnten Mal rotiert „Swim“, das neue Album des Multi-Instrumentalisten CARIBOU nun schon in meinem iPod. Ich habe es oft probiert, in verschiedensten Stimmungslagen. Nicht zuletzt angefixt durch diverse ausgesprochen positive Reviews auf den einschlägig bekannten Seiten. Letztlich bleiben allerdings mehr Fragen offen, als Antworten gegeben werden können.

Zunächst mal: Wie kann ein Album mit solch großartigen Ansätzen dennoch so dermaßen unspektakulär an einem vorbeiziehen? Als exemplarisches Beispiel sei nur einmal „Kali“ genannt. Ein Song, der einen ganz großen Tanzflächenfüller andeutet, um dann doch minutenlang in Regungslosigkeit zu verharren, um zum Ende die Jazz-Karte auszuspielen und den Zuhörer wieder einzufangen.

Diese Momente der Aufmerksamkeitserhaschung sind auf volle Distanz jedoch zu selten. Stattdessen regiert an den meisten Stellen ein Übermaß an Understatement. „Swim“ ist ein einziges Paradoxon. Ein Musiker, der haargenau zu wissen scheint, was er macht, dabei aber zu wenig abliefert, was sich letztlich tatsächlich in den Gehörgängen festsetzt. Musik für die Tanzfläche sollte im Idealfall zu mehr als bloßem Kopfnicken verführen. Kopfhörermusik benötigt mehr spannende Details und für Chill-Out-Klänge passiert dann wiederum doch zu viel.

Am besten ist CARIBOU überdies immer dann, wenn sein nöliger Gesang Platz macht für die schon beschriebenen guten musikalischen Ansätze. Leider auch hier: zu selten und zu sehr im Ansatz verharrend. Immerhin das rein instrumentale „Leave House“ weiß letztlich tatsächlich zu überzeugen.

Nein, schlecht ist „Swim“ nicht. Immerhin zu dieser Feststellung konnte ich mich mittlerweile durchringen. Dennoch: was zurück bleibt ist Ernüchterung. So viele gute Ideen, solch eine schwammige Umsetzung. Schade drum. Die ausgesprochen positive Resonanz auf dieses Werk will sich mir zu guter Letzt auch nach wie vor nicht erschließen.

Tracklist:
1. „Odessa“
2. „Sun“
3. „Kali“
4. „Found Out“
5. „Bowls“
6. „Leave House“
7. „Hannibal“
8. „Lalibela“
9. „Jamelia“

Autor

Bild Autor

Manuel F.

Autoren Bio

Eher so der Kumpeltyp.