Castanets ist die musikalische Vision eines jungen Mannes: Raymond Raposa. Der verließ im Alter von gerade mal 15 Jahren die High School um mit dem Greyhound Bus quer durch die USA zu reisen. Und in den hier gesammelten Erfahrungen liegt der Grundstein für Cathedrals. Somit ist man geneigt ein klassisches Country oder Americana Album zu erwarten, aber das stimmt bestenfalls zum Teil. Ray selbst bezeichnet seine Musik als Derailed Psychadelic Country, was mit Sicherheit keine schlechte Beschreibung darstellt. Denn Songwriter-Country im Stil von Johnny Cash oder Townes van Zandt bekommt man hier nicht zu hören. Vielmehr hat Raposa zusammen mit Musikern von Tristeza, Pinback und Rocket From The Crypt, sowie seiner Labelkollegin Liz Janes und der noch unbeschriebenen Bridgit DeCook ein äußerst eigenständiges Soundgebilde geschaffen. Die Stimmung der Songs reicht von entspannt bis hin zu gespenstisch. Dabei sind alle Stücke von einer gewissen Morbidität durchzogen, die mal mehr, mal weniger zum Tragen kommt. Nicht nur wegen des Bandnamens und Albumtitels, sondern auch aufgrund der recht spartanischen Instrumentierung und trockenen Produktion, muss ich beim Hören an extrem heiße Sommerabende in Südspanien oder Mexiko denken (obwohl vor meinem Fenster gerade Schnee fällt ). Und es fällt mir noch schwerer wie sonst, einigermaßen brauchbare Vergleichsmöglichkeiten zu finden. Aber wenn wir schon bei Mexico sind, Calexico könnte man zum Beispiel nennen. Auch 16 Horsepower dürften kein völliger Fehlgriff sein. Aber man sollte sich nicht auf diese Namen verlassen, sondern Cathedrals wenn möglich Probe hören. Und sich dafür genügend Zeit lassen.