Plattenkritik

Chimaira - The Age Of Hell

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Release Date: 26.08.2011
Datum Review: 22.08.2011

Chimaira - The Age Of Hell

 

 

Da das neue CHIMAIRA Album mehr als nur ordentlich geworden ist, nahmen wir uns der Sache in Form eines Doppelreviews an!

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Wenn ich an die erste Platte zurückdenke, die ich jemals von CHIMAIRA gehört habe, dann wird mir ganz warm ums Herz. Ich begann gerade mich für Sampling, Djing, Chaos Pads und Synthesizer zu interessieren, dank Bands wie STRAPING YOUNG LAD, SLIPKNOT, THUMB und FEAR FACTORY. Da machte man mich auf die „Spit“ EP von CHIMAIRA aufmerksam. Und was deren 'Elektriker' Spicuzza da raus hatte, verdient bis heute mehr als nur ein anerkennendes Nicken. Ich bin immer noch der Meinung das diese Platte eine von denen ist, die spätere Bands wie IWRESTLEDABEARONCE oder HORSE THE BAND beeinflusst haben KÖNNTE.
Dann entdeckte und verliebte ich mich in die DVD zum Entstehungsprozess und Tourmarathons hinter „The Dehumanizing Process“. Auch wenn die Platte an sich nicht mehr wirklich meinen Geschmack traf. War diese Band doch für mich vornehmlich eine Band deren Sound vor allem durch die elektronischen Komponenten geprägt wurde. Dennoch waren mit „Powertrip“ starke Songs auf der Platte. Die DVD ermöglichte dem Fan auch einen Einblick in das permanente Line-Up Karussell CHIMAIRAs. Besonders der ewig vakante Platz hinter dem Drumkit fiel besonders ins Auge, aber auch das Durchhaltevermögen der verbleibenden Bandmitglieder und ihr scheinbar nicht zu brechende Wille, CHIMAIRA am Leben und Laufen zu erhalten. Nachdem ich einst ein Interview mit Buzz von UNEARTH geführt hatte und Rob Arnold, aber besonders Fronter Hunter, im Backstage-Bereich als eher arrogant und unangenehm erlebte, versickerte mein Interesse an der Band. Zudem fand ich die folgenden Single-Auskopplungen nicht mehr wirklich interessant.
Als ich nun hörte, dass diesmal gleich drei Mitglieder die Brocken hin geschmissen hatten, die Band um Hunter und dem letzten Sympathieträger Matt Devries aber dennoch ein neues Album veröffentlichen würde, war ich mehr als gespannt und durfte daher vorab schon in die Platte reinhören (auch wenn diese Veröffentlichung durch persönliche Umstände verzögert wurde).
CHIMAIRA haben zwar immer noch den für mich unsympathischsten Sänger der derzeitigen Metal-Welt, aber „The Age of Hell“ ist ein wahnsinnig gutes Album!! Die Soli Arnolds und Devries sind einfach bemerkenswert, sowohl von der technischen Seite als auch von der Art und Weise wie sie in den Songs platziert wurden und sich ungemein gut in das Soundgeflecht einarbeiten. Hunters Gesangs ist einfach unverkennbar, das muss man ihm lassen und er besann sich zu „The Age of Hell“ auch wieder auf seine gesanglichen Wurzeln und haut hier und da ein paar Melodien raus, die aber nicht deplatziert, sondern eher eine songdienliche und aufwertende Wirkung haben. Das Drumming von Austin D´ammond lässt Arnold nicht wirklich vermissen. Letzterer war zwar meines Erachtens nach ein progressiverer Drummer, aber D´ammond spielt unglaublich wuchtig und verleiht den Songs eher einen erdigen Charakter.
Vor allem aber: Die elektronischen Leitungen wurden neu verlegt und durch DAATH Mitglied Sean Z überragend eingepflegt worden, sodass Spicuzza vollkommen vergessen ist. Es übertrifft die Maßstäbe der „Spit“ EP um Längen!
Ich tendiere dazu „The Age of Hell“ als wohl beste CHIMAIRA Platte zu betiteln und sie als Beweis dafür anzuführen, dass eine Band sich auch manchmal gesund stoßen kann. Die ewigen Querelen um den Besetzungsreigen innerhalb der Band thematisch aufgegriffen und für jeden klar ersichtlich in „Time Is Running Out“ verarbeitet, lassen Anteilnahme zu an der psychischen Belastung denen sich Hunter, Arnold und Devries wieder und wieder ausgesetzt sehen mussten und wiederum einen Tritt in die Weichteile bekommen haben. Dann endet auch noch die Zusammenarbeit mit ROADRUNNER RECORDS, einem der marktführenden Major Label überhaupt. Dass das nur Spuren hinterlassen kann, zeigen die folgenden Textpassagen. „Where did my passion go? Why do I not dream anymore? […] How much more can I take? Sick of making the same mistakes! […] It´s time to face the facts!“ („Time Is Running Out“). So zumindest interpretiere ich sie.
Doch mit Songs wie „Beyond the Grave“, dem Opener „The Age of Hell“, Year of the Snake“ oder dem epischen „Samsara“ müssen CHIMAIRA sich nicht um ihre Zukunft fürchten und auch labeltechnisch scheinen sie in guten Händen, wenn man sich das auditive Resultat anhört. Diese Platte ist extrem vielschichtig und bedient viele unterschiedliche Stil-Bedürfnisse, aber vor allem einen: Den nach gutem Heavy Metal. Man findet unterschiedlichste Anleigen von DREAM THEATER über SLAYER, aber dennoch hat man nach jedem Song das Gefühl gerade einfach 'nur' CHIMAIRA gehört zu haben. Mit dieser Platte hat sich die Band (wie es scheint) gefunden oder neu erfunden, denn für mich reicht keines der vorangegangenen Alben an „The Age of Hell“ heran, das fast schon einer Kartharsis zu gleichen scheint.
Ich denke, es ist mal wieder an der Zeit, dass ich mir ein Konzert dieser Band anschaue, die es tatsächlich geschafft hat den New Metal, den Metalcore, den „Disco-Was-Auch-Immer-Metal“ und den derzeitigen Deathcore-Metal Trend zu überleben und sich mit dieser Platte als individuelle Band zu behaupten.
Respekt und Anerkennung, ich hätte das nicht erwartet.

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Eine “Auf und nieder, immer wieder!“ Band wie CHIMAIRA kann eigentlich nichts mehr schocken. Nachdem das Sextett wieder einmal das Label wechselte und wieder einmal Bandmitglieder wegen Abgangs ersetzen musste (Schlagzeuger, Bassist und Key-König), konnte wieder einmal ein gutes Album mit „The Age Of Hell“ eingespielt werden.

Im Gegensatz zum Vorgänger „The Infection“, der einer Dampfwalze gleich den modernen Metal im Midtempo zerbarst, orientiert sich das nunmehr sechste Album mehr den NWOAHM Wurzeln und könnte als Mittelding zwischen „Resurrection“ und dem selbstbetitelten Album beschrieben werden. Denn das Midtempo wurde des Öfteren verlasen, um wie im formidablen Opener wütend drauflos zu galoppieren, um dem Thrash Metal eine Schneise zu schlagen. Wie immer ist die Band geprägt durch Mark Hunter’s derb dunklen und bedrohlich drückenden Brüllaffengesang, der in wenigen seichten Momenten sogar clean darf und auch kann. CHIMAIRA, die den Metalcorezug aus Amerika mit ins Rollen brachten, lassen auch nicht davon ab, zu den brutaleren Vertretern ihrer Zunft zu gehören und portionieren ihre Aggressionsbrocken durchgehend im oberen Bereich, wobei sie diese mal elegant von hinten oder aber brachial von vorn dem Opfer reichen. Auch das Keyboard spielt eine große untergeordnete Rolle, so dient es als Vor- / Mittel- oder Nachspiel und bildet das Etikett einer Marmelade mit „untergehender Welt Frucht“. Auch zersägt das Höllenriffing wie eh und je gerade im mittelschnellen Bereich oder im instrumentalen Abschlussstück Gedärme, CHIMAIRA waren schon immer dafür bekannt, dicke Hose Metal Made in USA zu machen.
Im Gegensatz zum Vorgänger werkelten sie aber wieder etwas abwechslungsreicher, so lassen sich einige leichter zu verdauende Refrains im Repertoire anno 2011 finden, insgesamt scheint das Wort „Melodie“ wieder nach Cleveland zurückgekommen zu sein, wobei harmoniesüchtig definitiv anders klingt als „The Age Of Hell“.

CHIMAIRA klingen frisch und sind auch nach diversen Rückschlägen noch eine hochexplosive Band, hoch anzurechnen ist es ihnen auch, dass sie immer ihren Weg weitergehen und nicht vor Chartpositionen einknicken. Denn ob dieses Ungetüm an Aggressionen Billboard tauglich ist, scheint den Mannen scheißegal zu sein.

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Tracklist:
01. The Age Of Hell
02. Clockwork
03. Losing My Mind
04. Time Is Running Out
05. Year Of The Snake
06. Beyond The Grave
07. Born In Blood
08. Stoma
09. Powerless
10. Trigger Finger
11. Scapegoat
12. Samsara

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Clement

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Ich fühle mich zu alt