Plattenkritik

Chris Cresswell - One Week Records

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Release Date: 16.05.2014
Datum Review: 22.05.2014

Chris Cresswell - One Week Records

 

 

Sicherlich hat CHRIS CRESSWELL zuerst die Kuehlschrankvorraete ausspioniert, bevor er bei Kollege Joey Cape einzog. Dieser hatte im Rahmen seines neues Labels One Week Records zur Reinkarnation der Punker-WG in der Bay Area geladen. Tiefkuehlpizza, Sechsertraeger, Toastbrot, Sechsertraeger, Schokoriegel. Check.

Eine ganze Woche verbrachte der eine gestandene Musiker und Frontmann aus Kanada beim anderen gestandenen Musiker, Frontmann und Produzenten in dessen Haus in San Francisco und durfte neben dessen Gaestebett und Dusche (?) auch dessen Studio benutzen - soweit die Konzeptidee hinter Capes neuem Online-Label. Herausgekommen sind im Falle dieser Premiere zehn verhaltene Akustiksongs, die teils vertraut und stimmig, teils ruckzuck nachvollziehbar und eher selten wirklich hervorstechend sind.
"Meet Me In The Shade" macht mit Westerngitarre und eleganter Pianobegleitung den Anfang, transportiert den Saenger der FLATLINERS melancholisch und melodisch durch die Lagerfeuerstimmung bis in den leicht kratzigen Chorus. Schon auf Position zwei wartet mit "Daggers" eine simpel, aber galant entschaerfte Version des eigentlichen FLATLINERS-Songs, der zuvor bereits auf der Split mit MAKE DO AND MEND seinen Platz fand. Groesstenteils bestreitet CRESSWELL mit seiner formbaren, weil glatt bis grantig zum Einsatz kommenden Stimme und unauffaelliger Gitarre Songs wie "Little Bones" oder das fast gehauchte "San Ysidro" und laesst seine Herkunft nicht in jeder Sekunde bewusst durchscheinen. Spannender wird es, wenn "Concrete Dialogue" sich von zerbrechlich bis zerzaust hangelt und CRESSWELL gesanglich in unbekannteres Fahrwasser eintaucht.

Wenn "Stitches" spaeter jedoch an eine angelaufene, leicht begradigte Version seiner Hauptband erinnert, moechte man das "intensive Arbeiten" an "One Week" lieber anzweifeln und laesst eher auf ein freundschaftliches Zusammentreffen vor laufenden Mikrofonen schliessen.
Either way - ist die Platte, die nur ueber die Webseite des Labels erhaeltlich sein wird ein stimmiger, aber oft zu transparenter Einstieg in die originelle Idee des LAGWAGON-Saengers. Sollte Gerstensaft das Emotionspotential von CHRIS CRESSWELL generell eher hochspuelen, laesst sich klar erkennen was nach seiner Abreise im Kuehlschrank von Joey Cape fehlte.

Trackliste:

01. Meet Me In The Shade
02. Daggers
03. One Hundred
04. Little Bones
05. Concrete Dialogue
06. San Ysidro
07. Alrhythmic Palpilations
08. Stitches
09. On The Day That You Died
10. Merely A Man

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.