"Wow, die gibt's immernoch!?", dachte ich mir als ich Chumbawamba's neuestes Release zum Reviewen in den Händen hielt. Lange Zeit hat man von den vier Engländern nichts mehr gehört, obwohl der Weg für eine erfolgreiche Karriere nach dem Überhit "Enough is Enough" aus dem Jahre 1993 doch schon geebnet worden war. 1997 erreichten sie dann mit "Tubthumping" nochmal einen Welthit, aber dannoch wurde es recht ruhig um Chumbawamba.
Ihr außerordentlich politisches Engagement und die Auflehnung gegen die konservative Regierung Englands war schon immer Markenzeichen der Band, und daran hat sich bis heute nichts geändert. Musikalisch steht auch immernoch der außergewöhnliche Gesang von Sängerin Lou Watts im Vordergrund, der oftmals erst durch die immer häufiger auftretende Mehrstimmigkeit seinen einzigartigen Klang entfaltet. In meinen Augen ist dieses Album sehr ruhig und melancholisch geworden, mit einem auffälligen Hang zum Country und Folk. Da wo damals noch die Punkwurzeln durchschienen, bieten uns Chumbawamba anno 2005 eine musikalische Reise durch instrumental-akustische Atmosphären und mehrstimmigen Harmonien. Auf Kommerz und Mainstream stand die Band ja bekanntlich noch nie, und so wundert es mich auch nicht, dass sie mit "A Singsong And A Scrap" ganz neue, rein akustische Wege gehen. Ohne elektrische Effekte oder aufgesetzte Synthie-Klänge geben sich die 4 Engländer mit ihren unzähligen Gastmusikern (u.a. am Akkordeon, Cello und Melodeon) sehr persönlich und charmant.
Ab 2. November touren Chumbawamba für ca. 2 Wochen durch Deutschland. Es bleibt abzuwarten, wie sie ihre neuen Songs live umsetzen können und was uns von ihnen im nächsten (dem 23.) Bandjahr so erwartet.