DALLAS GREEN ist bekannt dafür, dass er bei ALEXISONFIRE zum Core den Emo addiert. Seine Stimme macht in sovielen Songs eben jener Band den Moment aus, an welchem man zur Faust gerne die andere Hand in die Höhe reißt und die Verkrampfung lösen möchte. Vielleicht gerade darum muss eine solche Stimme auch mal alleine agieren. Das passiert nun zum dritten Mal unter dem Deckmantel CITY AND COLOUR. Subtrahiert werden hier abermals das Shouting und die verzerrten Gitarren, ansonsten ist seit Neuestem alles da. DALLAS GREEN versucht was Neues. Dass hier ein Singer- /Songwriter zur die Fäden in der Hand hält, möchte man nicht mehr glauben und das wird für Fans des alten CITY AND COLOUR etwas enttäuschend. Hier wird etwas neues gebaut und DALLAS GREEN wendet sich ziemlich weit von den Vorgängeralben ab.
Leider fällt ihm zunächst an Innovationen zum neuen Album nicht mehr ein, als zur Band noch mehr gleitende Slidegitarren dazu zu holen. Zumindest die ersten zwei Tracks schaffen es so einem Takteweise mit zuviel Countrygenöle auf den Nerv zu fallen. Aber DALLAS GREEN wäre nicht DALLAS GREEN, wenn er sich nicht auf das besinnen würde, was immer schon gefiel. „Grand Optimist“ schließt an das an, was schon seine alten Platten zum Erfolg werden ließ. Doch man hört, dass er doch ein bisschen mehr von KRISTOFER ÅSTRÖM mitgenommen hat, als eine Coverversion von „How Come Your Arms Not Around Me“. Besagter depressiver schwedischer Singer-/Songwriter hatte zu Beginn seiner Karriere auf „Go, Went, Gone“ auch noch so einen Spleen mit den Slides auf Stahlsaiten. Bleibt die Frage offen, ob DALLAS GREEN eine solche Orientierung nötig hat.
„Fragile Bird“ wird dann schon düster interpretiert und Herr GREEN zieht sich mehr und mehr von seinen Wurzeln zurück. Das Bild vom ruhigen Barden lässt sich hier aber auch nicht mehr aufrecht erhalten. Das ist eher düsterer vielschichtiger Pop -gottseidank- ohne Chartstauglichkeit aber mit Hitpotential und knarzigem Gitarrensolo. Das wäre sowas, um des Nachts unterm Sternenhimmel über den Highway zu brettern und den linken (selbstverständlich zutätowierten) Arm im Fahrtwind wehen zu lassen.
Im Grunde genommen hält CITY AND COLOUR was die Intonation des Gesangs angeht an den alten Sturkturen fest, kommt nur mit der Band im hintergrund in ganz neue Fahrwasser und wird so beliebig. DALLAS GREENS Stimme immer noch der Dominanzpunkt, der Rest wird poppig und negiert somit jeglichen Tiefgang, für welchen man ihn auf den letzten Platten noch so sehr verehrt hat.
„Northern Wind“ hat dann doch 100% Wiedererkennungspotential. Stimme, Gitarre, gedehntes, sehnsuchtsverzehrtes „Oh my love“ und eine dunkle Geige.
„O´Sister“ driftet zum Glück in gleicher Soundbesetzung in die Düsternis ab. Die “Roadmap of sorrow” weißt den Weg in die hallenden Hallen.
Das wars dann aber auch mit dem Altbekannten. Es schnulzt und countryt sich so weiter. Grundsätzlich ist ja gegen Innovationen nichts einzuwenden, aber sobald sie so dahingespuckt werden, muss man sich evtl. einmal kurz auf die guten Dinge des Lebens besinnen. Dieses Album gehört definitiv leider nicht dazu.
Tracklist:
1.We Found Each other In The Dark
2.Natural Disaster
3.The Grand Optimist
4.Little Hell
5.Fragile Bird
6.Northern Wind
7.O´Sister
8.Weightless
9.Sorrowing Man
10.Silver And Gold
11.Hope For Now