Zugegeben, die Platte ist nicht mehr taufrisch, verdient aber auch verspätet einige warme Worte. CITY LIGHT THIEF machen auf ihrem ersten Album ein Riesenfass auf und treten Lawinen los, welche ihresgleichen suchen. Assoziationsmöglichkeiten gibt es wahrhaft wie Sand am Meer. Sicherlich keine einfache Platte, welche sich leicht erschließen lässt und trotz der Vielfalt der genannten Assoziationsmöglichkeiten wirkt das Ganze keinesfalls wild zusammengewürfelt, sondern vielmehr mit viel Herz zusammengeführt. Bei den ersten Takten kommen einem spontan THAT VERY TIME I SAW... in den Sinn, welche sich ihrer Zeit schon häufig den Vergleich mit AT THE DRIVE IN gefallen lassen mussten, aber eben doch ein bisschen bodenständiger waren.
"An Alpine Idyll" perfektioniert den Wechsel zwischen filiganem Saitenbespielen a la APPLESEED CAST und kraftvoller Zerstörungswut in Riff und Gesang. Dann schwebt man schon fast in DREDGschen Sphären. Der Gesang etwas lauter aber nicht rau und ungehobelt. Schreien ja, kratzen nein. Inbrünstiger Chorus und kloppendes Schlagwerk. Spätestens bei den Gitarrenläufen von "Architect Vs. Avalanche" fühlt man sich musikgeschichtlich 10 Jahre zurückgeschleudert. Und dann kommen sie auch noch mit so aufregenden Beats und Rhythmuswechseln, dass einem die Spucke wegbleibt.
"Dangerosaurus" ist dann der Zeitzeuge zwischen Verzweiflung, Chaos und Machtlosigkeit. Dementsprechend härter geht es hier zur Sache. Und klassischerweise vernimmt man die Einflüsse von REFUSED. Oder THRICE um "Beggars"? CITY LIGHT THIEF laden nur so zum ganz breitgefächerten Namedropping ein und vielleicht macht sie genau das so interessant. Hinter jeder Ecke gibt es eine neue Entdeckung zu machen und eine andere eingestaubte Platte im Schrank, die man eigentlich ganz gut fand, kommt einem in den Sinn. Staubwedel raus.
An literarischen Einflüssen darf dann auch noch FINN- OLE HEINRICH auf dem letzten Stück "Punkt. Aus? Ende!" herhalten. Deckel drauf!
CITY LIGHT THIEF haben definitiv eine Brücke zwischen altem Indie und Hardcore geschaffen. Was für eine Glanzleistung. Sollte man auf dem Zettel haben diese Band. Live können sie das im übrigen genau so gut. Soviel ist sicher.
Tracklist:
1. Driftwood
2. Golden Roots
3. Domino Sparrow
4. An Alpine Idyll
5. Black Tongues
6. Achitect Vs. Avalanche
7. Dangerosaurus
8. Corca Now
9. Pioneers
10. Punkt. Aus? Ende!