Mit einem Schulterzucken haben wir irgendwann hingenommen, dass die Spears keine Jungfrau ist, dass Pete Doherty immer noch am Leben ist und seine Katze mit Crack füttert lässt uns nur leidgeplagt und müde lächeln, aber, dass Patrick Tilon jetzt umsattelt auf Indie-Pop. Nein, das, liebe Liebende, das wäre wohl das Letzte, was man vom niederländischen Erfinder und auf den Höhepunkt Treiber des Crossover erwartet hätte.
Und wer jetzt denkt, dass ein Leben als Legende Tilon mürbe und ideenlos gemacht hat, kann einen Besen verputzen. Alles was dieser Mann anfasst, scheint Gold zu werden. So auch „Older Now“ mit dem CLUB OF HIGH EYEBROWS. Es ist einfach nur erstaunlich, wie Tilon es mit diesem Stilbruch schafft, den Zeitgeist punktgenau festzunageln und weiter dafür zu benutzen, seine zynischen, bitteren, oft politischen Botschaften unters Volk zu bringen, und dabei so tröstlich und versöhnlich zu klingen, wie selten zuvor.
„We twist, and slide and fall and despair / it’s just a matter of time to get there”, kein fröhliches “get up, stand up”, keine Aufforderung zum Tanz. Nur ein Fazit, vorgetragen mit den liebenswertesten Gittarrenarrangments seit warmes Sonnenlicht kalifornische Küsten geküsst hat. Zwischen schrägen PAVEMENT Melodiebögen, juvenilem NADA SURF Rock, der überbordenden Nervosität vom Schlage eines MODEST MOUSE und Patrick Tilons ganz eigenem Verständnis für frischen Funk ist „Older Now“ eben nur auf den ersten Blick ein „gewöhnliches“ Indie-Pop/Rock Album. Es ist mehr, es nimmt sich selbst nicht zu ernst, spielt mit gängigen Erwartungen und führt die Ideale des URBAN DANCE SQUAD gebührend ins Heute.
Tracks:
1. Tar Black Poisoned Cup
2. Prince Of Turbulence
3. Out On Bail
4. Pretty Blank
5. Aquarius
6. Veering Between The Genders
7. Gift Of Song
8. Club Of High Eyebrows
9. Helicopter
10. Nosferatu
11. Sacrophagi City
12. Technology