Es gibt nichts Schlimmeres als langweilige Postrock-Releases. Man kann solche Musik nicht einfach so schlechtreden, da sie ja bei aller Langweile mit all ihren malerischen Klanglandschaften immer noch schön anmutet. Man kann nicht mal die Floskel „ist nicht mein Geschmack“ bringen, denn insgeheim steht man ja doch auf den Kitsch und Pathos dieser Sparte. Langweile – was für ein unbefriedigendes Wort.
COLLAPSE UNDER THE EMPIRE aus Hamburg wollen dabei gleich so viel: Leben, Tod, Eskapismus und Reise, Freiheit und Isolation. „Shoulders & Giants“ sei dabei der erste von zwei Teilen eines großen Konzeptwerks, welches sich in seinem Ausdruck dieser Themen auf instrumentaler Basis versteht. Klingt nach Rahmensprengung a la GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR, bewegt sich allerdings auch nicht viel weiter vom Kosmos bekannter Genrevertreter. Da wird wie wild mit Tremolopicking-Collagen um sich geschmissen, hier mal elektronisch etwas Geknister, da eher breiträumiges ins Bild gesetzt. Das, was der Hörer bei all dem erleben soll, wird immer mal erahnt – beispielsweise im leicht an BLACKFILM erinnernden, und tatsächlich gegen Ende noch überraschend gelungenen „Incident“ -, selten aber wirklich erlebt. Zu sehr fühlt sich alles wie ein Spiel mit den Konventionen an, zu selten atmet man wirklich frische Luft, die bei einer solchen Reise nun mal die Lungen durchströmen muss, man bricht einfach nicht aus und bewandert nur bekannte Gewässer, die man doch längst aus dem Alltag kennt. Das größte Problem von „Shoulders & Giants“ ist allerdings nicht das Fehlen eigener Impulse, sondern das Fehlen des Geschicks, mit all diesen bekannten Trademarks wirklich umzugehen und so etwas wie Gänsehaut auf den Körper zu zaubern. Letztlich wirkt „Shoulders & Giants“ nur wie eine Darbietung dessen, was musikalisch so im Genre geht, die großen Gefühle oder „magic moments“ werden dabei aber brav umfahren. Selbstredend ein sehr subjektiver Blick, selbstredend mag es andere geben, die bei dieser Reise einen Hauch von Katharsis spüren. An mir rauscht „Shoulders & Giants“ allerdings beinahe ausnahmslos lustlos und steril vorbei, eckt nicht an und löst nichts aus. Langweile – treffender und prägnanter lasst es sich für mich leider nicht zusammenfassen.
Tracklist:
01 Shoulders
02 Giants
03 There’s No Sky
04 The Last Reminder
05 The Sky Is The Limit
06 Disclosure
07 After The Thaw
08 Days Of Freezing
09 Incident
10 A Riot Of Emotion