COMADRE haben sich langsam aber stetig einen Namen erspielt, sind, wie man auf Myspace sehen kann, große REFUSED Fans und haben mit ihrem aktuellen Output „A Wolf Ticket“ eine Platte vorliegen, die mit einem undurchschaubaren Chaosfaktor ausgestattet ist, gleichzeitig mit der Verzweiflung des Screamo spielt und doch Sonnenscheinmomente aus Gainesville zulässt. Kein Zweifel: „A Wolf Ticket“ ist ein furioses Teil zwischen den Stühlen.
Gerademal 13 Minuten dauert der Spaß. Innerhalb von 8 Songs spielt sich eine hyperaktive Band durch ihr Set und belebt einen Kosmos zwischen Wut, Hass und Euphorie neu auf. Nicht, dass COMADRE irgendein Genre neu erfinden würden, vielmehr kombiniert man einfach höllisch gut. Wo die beiden Opener „Hamlets“ und „Tannerisms“ wie zwei orientierungslose Bastarde aus Hardcore, Punk und Screamo wirken, räumt das nachfolgende Doppelgespann „Viva Hate“ ordentlich auf. Da erklingt zu Anfangs eine Frauenstimme, die zwischen surrealem Angsteinfluss und Depression pendelt, bis die Band komplett einsteigt. Jetzt verliert man sich komplett. Ein schneller Punksong folgt, lässt erstmals den Hang zur Hymne durchschimmern, kratzt doch noch die Kurze und nimmt sich tatsächlich die Zeit für ein kleines Interlude. Doch das nachfolgende „Grow Worms“ pfeffert dem Hörer da anhand von schepperndem Drumsound und einem dermaßen wuchtigen Soundgerüst so intensiv entgegen, dass man schon fast den Groove und Rhythmus im Hintergrund überhört. COMADRE legen Wert auf die Details. Das mag man während der ersten Durchgänge nicht bemerken, aber gerade das Highlight, der Übersong, die Hymne „King Jeremy“ beweist es. Ein Sonnenscheinsound wie man ihn wohl wenig erwartet hätte. Ein bisschen erinnert das an DEATH IS NOT GLAMOROUS, ist aber eben nur wesentlich rauer und ungeschliffener. Man hat alles gehört, könnte man denken. Ist gewissermaßen auch so. Zwar ist das Schlusslicht „Suicides May Have Been Pact“ erneut mit Tempo, Wucht und Rhythmus verziert, erinnert ein wenig an die No Idea! Heroen von O‘ PIONEERS, aber hat auch einfach den schweren Job nach dem Hit zu funktionieren. Tolles Album, nette Band, DIY-Philosophie. Was will man eigentlich mehr?
Tracklist:
1. Hamlets
2. Tannerisms
3. Viva Hate Part 1
4. Viva Hate Part 2
5. Word Is Bond
6. Grow Worms
7. King Jeremy
8. Suicides May HAve Been Pact