Plattenkritik

Compos Mentis - Our Kingdom of Decay

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Release Date: 08.02.2010
Datum Review: 31.03.2010

Compos Mentis - Our Kingdom of Decay

 

 

Es gibt solche und Strolche. Fangen wir mit letzteren an, denn COMPOS MENTIS machen aber auch wirklich alles, um von der Musik abzulenken. So kreieren sie einen an Biotonne erinnernden Bandnamen, versehen ihren Albumtitel mit einem dilettantisch hingekrickelten "Our Kingdom of Decay" Titel und verzieren ihr Coverartwork mit einer drangsalierten Figur nicht. Das Ergebnis des ersten Blicks ist damit keine Erwartungshaltung, die auch nicht durch die Tatsache gesteigert wird, dass COMPOS MENTIS bereits drei Alben und eine Demo am Start haben.

Ach du scheiße, die Strolche ballern einem dann ein Melodic Death Metal Manifest um die Lauscher, dass einem fast Freudentränen durch die Ohrmuscheln platzen. Dabei sei gleich darauf hingewiesen, dass die Megahits des Genres auch hier nicht zu finden sind. Aber "Our Kingdom of Decay" besticht auf einem verdammt hohem Niveau und legt vor allem eines bloß: Den Willen der Band, altmodisch respektive altbekannt, dabei sehr abwechslungsreich und jederzeit spannend, also irgendwie anders und herkömmlich zugleich zu sein. Meistens ist ja auf Melodic Death Metal Scheiben alles zu finden, Melodie, schöne Refrains, ausufernde Arrangements und sonstige Nettigkeiten...aber kein Death Metal. Das ist bei den dänischen Verehrern der grünen Tonne anders. Sie bauen auf ein hartes, aggressives Grundgerüst auf, das durch einen druckvollen Sound weiter an Aufwind erlangt. Neben dem obligatorischen Göteborg Style an den sechs Saiten und einem quietschfidelen Schlagzeug schreit sich der Sänger (mal Tompa like, mal noch höher, mal tiefer) den Unmut über das Cover aus dem Leib und liegt ein wenig neben der Spur. Das sorgt entweder für Kopfschütteln oder für Freude. Dann ist das Key ständig da, wenn es gebraucht wird, und versteckt sich genau dann, wenn es stören würde; wobei es sehr variabel in der Weise eingesetzt wird, mal nach Orgel oder Spinett oder einfach nur elektronisch zu klingen. COMPOS MENTIS sind dann noch streckenweise leicht progressiv, laden auch mal zum etwas längerem Dahinschwelgen ein, wenn nicht gerade zackig und rasant die Thrash Verbundenheit zelebriert wird.

"Our Kingdom of Decay" ist ein gutes Beispiel dafür, dass es nicht (in erster Linie) auf das Aussehen, sondern die inneren Werte ankommt. Und die sind bei COMPOS MENTIS durchweg hörenswert mit der Message im Rücken, endlich mal wieder ein Melodic Death Metal mit dem Schwerpunkt auf den Mittelteil serviert bekommen zu haben. Solche Scheiben (um den Anfangssatz wieder aufzugreifen...) müssen gekauft und genossen werden!

Tracklist:
1. Ghost Song
2. Arusia
3. The 44th King
4. In The Garden Of The Dead
5. White Cut, Red Blood
6. Lady's Bower
7. Infinite Fire
8. Mermaid Decapitation
9. Butchers Bench
10. The Angel Maker
11. Kingdom of Dania

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Clement

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Ich fühle mich zu alt