Plattenkritik

Conditions - Full Of War

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Release Date: 14.06.2013
Datum Review: 07.06.2013

Conditions - Full Of War

 

 

Wäre die Erde eine Scheibe, so würden Brandon Roundtree, Ryan Tinsley, Alex Howard und Corey Thomas aka. CONDITIONS sie genau in der Mitte teilen. Die eine Seite bestünde aus einem endlosen Sandstrand, den besten Freunden und einer Lebensuhr, die einfach nicht weiterticken will. Auf der anderen Seite stünde eine Bühne auf der sie jeden Tag „Full Of War“ zum Besten gäben.


So könnte die Poppunkband aus Virginia Einfaches mit Nützlichem verbinden und sogar noch ihrer Leidenschaft für Leben und/mit Musik gerecht werden. Praktisch ist somit absehbar, was die vier jungen Männer auf dem Nachfolger zu „Flourescent Youth“ in der Angebotspalette bereithalten. „Walking Seperate Ways“ ist beflügelnd und flächig produziert, blüht schnell auf und wirft Sonnenlicht ab wie die Birke dieser Tage ihre Pollen. Mit warmer Stimme und klaren Chören erinnern CONDITIONS an RELIENT K oder ANBERLIN – die Moll-Harmonien von „Open Eyes“ hechten stolz dem Emo-D-Zug früher 00er Jahre hinterher.
Dabei wägt sich „Full Of War“ selten auf der drögen, noch seltener aber auf der wirklich herausragenden Seite: Das stadioneske Schlagzeug mit viel Hall, die mehrstimmig gekämmten Vocals, die über die Gunst der Auskostung des Lebens sinnieren oder der „Disco!“ rufende Refrain von „Love Elusive“ – all das ist weder neu noch auffällig eigenständig präsentiert. In der Leichtigkeit hingegen liegen die Stärken der Band, die neben dem Tourleben an der Seite von PARAMORE oder NEW FOUND GLORY in Richmond zu Hause ist: Der gerade Beat mit Ansteckungsgefahr bei „Wonderful Lie“ oder das verspielte „Everyday Is A New Life“ fächern ordentlich Luft unter die Bretter, aus denen sich CONDITIONS ihr Zuhause in einer besseren, ehrlicheren Welt zimmern wollen.
Mit „Full Of War“ gelingt das bedingt, dafür gibt es auf Dauer zu wenig Aufregendes zu entdecken und zu wenig Kanonenfutter, welches nicht bereits lauwarm auf einem anderen Teller auf sauberes Besteck wartet. Dabei tritt das zweite Album rund und erwachsen aus dem Entstehungsprozess mit Brandon Paddock (u.a. THE USED, ESCAPE THE FATE) heraus und braucht keine Angst zu haben, in einer Welt verloren zu gehen, die nicht bloß aus Larifari-Schimmer und Hochglanzrock besteht.

Was „Full Of War“ für CONDITIONS und ihren Ehrgeiz bedeutet, hört man der Platte an. Dass es ein Hitzefrei-Hoffnungsträger wie „Skeleton“ alleine nicht schaffen wird, aus Mutter Erde die Luft rauszulassen, leider auch. Bekennende Worte also zum Finale der sorgenfreien vierzig Minuten: „I Have Come This Far And I´m Not Giving Up…Not Yet“.

Trackliste:

01. Walking Separate Ways
02. Skeleton
03. Open Eyes
04. Best Mistake
05. Love Elusive
06. Wonderful Lie
07. Every Day Is A New Life
08. The Descent Of Man
09. What We Wait For
10. Long Division
11. Not Giving Up…Not Yet

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.