Plattenkritik

Constants - If Tomorrow The War

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Release Date: 13.08.2010
Datum Review: 13.08.2010

Constants - If Tomorrow The War

 

 

Es ist nach wie vor nicht jedermanns Sache, dieses Postrock-Dingen. Zu verquer, zu eintönig und zu lethargisch möchte man das Songwriting beschreiben. Eine Sache, die viele auch am letzten Album von CONSTANTS „The Foundation, The Machine, The Ascension“ zu bemängeln hatten. Und ja, es ist oftmals verständlich, in einer Welt, in der man immer weniger Zeit hat, in Dinge wirklich einzutauchen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen scheint schier unmöglich. Dann doch lieber leicht verdauliche Kost, die vor sich hin plätschert und einen nicht allzu sehr fordert.

Auch CONSTANTS scheinen das entdeckt zu haben und wagen einen Schritt nach vorne, ohne sich selbst untreu zu werden. „If Tomorrow The War“ heißt das neue Werk des Dreiergespanns aus Boston und dieser besagte Schritt ist an jeder Ecke zu vernehmen. Es sind sogar gleich mehrere. Was zu allererst auffällt ist die Struktur der einzelnen Stücke. Es ist nicht mehr so, dass das Album nur als Ganzes funktioniert, sondern man ist endlich in der Lage einzelne Stücke als Highlights herauszupicken und diese immer wieder zu hören, ohne wirklich den roten Faden des Albums zu verlieren. Heißt also im Klartext, dass die Band wesentlich songorientierter vorgeht, ihr selbst gestecktes Spektrum ein wenig erweitert und somit eigentlich nur punkten kann. Irgendwo zwischen Shoegaze (die JESU-Anleihen sind oftmals nicht von der Hand zu weisen, hatte der gute Justin K. Broadrick doch hier seine Finger produktionstechnisch mit im Spiel), Postrock, Indie und alternativer Rockmusik bewegt sich das Werk und weiß mit seiner Vielseitigkeit zu überzeugen.

Klar, CONSTANTS setzen immer noch auf sphärische Parts, lang anhaltende Melodien und teilweise einen recht straff gespannten Spannungsbogen. Dennoch, irgendwas ist anders. Es ist einfach greifbarer, verständlicher, möchte man fast sagen. Keine ausufernden Songlängen, keine Platzhalter, sondern einfach konstant spannende, interessante und schöne Musik, die ihre Stärken im Songwriting zu jeder Zeit ausspielt . Da wären zum einen das ganz tolle „Maya Ruin“, welches mit sehr angenehmer Melodie und grandioser Gesangslinie aufwarten kann oder aber auch das etwas ausufernde, sehr shoegazige, im Refrain an BARONESS erinnernde „Spiders In White“ als Stücke, die man besonders hervorheben sollte. Aber auch am Rest der Platte kann man keine wirklich markanten Fehler entdecken. Mancher Song wirkt auf den ersten Blick vielleicht etwas austauschbar, zeigt dafür aber nach dem dritten Mal erst so richtig seine Stärke. Denn wenn sich eines nicht geändert hat, dann ist es, dass CONSTANTS immer noch eine Band sind, der man ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit und Zeit widmen muss. Das ist aber ein Preis, den man gerne zahlt, wenn man dafür derartig belohnt wird. Sehr schön!

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Alex G.

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