Plattenkritik

Converge - All We Love We Leave Behind

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 05.10.2012
Datum Review: 04.10.2012

Converge - All We Love We Leave Behind

 

 

Egal wie viel Zeit sich CONVERGE für den Nachfolger von „Axe To Fall“ genommen haben, „All We Love We Leave Behind“ belohnt die erbrachte Geduld und das elendige Warten mit jeder vertonten Sekunde. Auf ihrem neuen Album haben es die Bostoner geschafft ihren Ausnahmestatus als Kreative des Hardcore endgültig zu manifestieren. "All We Love We Leave Behind" ist das Album, welches unglaublich gefestigt und fokussiert nach vorn schaut und gespickt ist voller Parallelen und Zitate der eigenen Vergangenheit.

Rückblickend haben CONVERGE niemals mit nur einem ihrer Alben enttäuscht. Keines ihrer Werke hat jemals Fans oder der bitterbösen Szenepolizei Anlass zur großen Kritik gegeben. Kaum eine Band hat so konsequent Grenzen durchbrochen und andere Bands in ihrer Kreativität bestärkt. Die Band, die so tief im Hardcore verwurzelt und in ihm verwachsen ist und dennoch so etwas wie der Gegenentwurf zu seinen dogmatischen Strukturen darstellt, gilt mit ihrer konstanten Weiterentwicklung für eine unvergleichliche Bereicherung.
Und nun „All We Love We Leave Behind“. Das Album ohne Kollaborationen, Anbiederungen oder Experimente. Einzig allein CONVERGE pur und rein - so rein, wie es ihr Sound eben zulässt. Aber auch für diesen hat man auf jegliche künstliche Vertonungen verzichtet, um die vierzehn Tracks so organisch und authentisch wie nur möglich einzufangen.
Schon der Opener und erste Albumvorbote „Aimless Arrow“ knallt gleich ohne große Vorwarnung alle Extreme und Stärken des typischen Sounds in seine Gegenüber. So kompromisslos wie die Bostoner hier ins Album starten, so eindringlich und leidenschaftlich setzt die Ausnahmegestalt Jacob Bannon seinen Gesang in Szene. Was anschließend mit „Trespasses“ folgt, erinnert in seiner ungestümen Intensität an die großartigen „When Forever Comes Crashing“-Zeiten. Ungemein massiv, intensiv und aggressiv auch das Folgende.
Absolut dominierend dabei das gnadenlose Schlagzeugspiel von Ben Koller, der damit zu dem Besten gehört, was derzeit im Hardcore und Metal auf die Felle prügelt. Was jedoch neben Bannon, Koller und Newton brilliert, ist das unverwechselbare Gitarrenspiel von Kurt Ballou. Die selten im Geraden endenden Melodien, die sich wild und technisch anspruchsvoll immer wieder mit weiteren Noten bereichern, sind maßgeblich und elementar für den Sound von CONVERGE und für dieses Album. Was hier seinen Klang gefunden hat, ist einfach ein weiterer verneigungswürdiger Geniestreich des Herrn Ballou.
Aber auch Songs, die nicht in der konsequenten Erbarmungslosigkeit ihr Ende finden und über die vier Minutenmarken reichen, wie das düstere „A Glacial Pace“ oder das zum Mitgrölen zwingende „Coral Blue“, faszinieren mit einer fesselnden Atmosphäre. Daneben haben CONVERGE es geschafft, mitreißende Hymnen zu schreiben, wie „All We Love We Leave Behind“ oder das walzende „Shame In The Way“, die sich in die Riege der legendären Nummern wie „Saddest Day“, "Concubine" oder „The Broken Vow“ einreihen.
In seinem Ganzen betrachtet, klingt "All We Love We Leave Behind" wie eine Retrospektive über das eigene Schaffen, die sogar weit vor „Jane Doe“ zurück blickt. Das Album verzichtet auf großartige kreative Ausflüge und wirkt kompakter und ausgeglichener als noch seine Vorgänger. Ein Album, dass weitaus mehr gibt, als man sich von CONVERGE erhofft hat.
Ganz egal ob man dieses Album nun als das neue Meisterwerk oder das Album des Jahres betiteln möchte, Fakt ist, jedes einzelne positive Wort zu "All We Love We Leave Behind" entspricht der Wahrheit.

Trackliste:
01. Aimless Arrow
02. Trespasses
03. Tender Abuse
04. Sadness Comes Home
05. Empty On The Inside
06. Sparrow's Fall
07. A Glacial Pace
08. Vicious Muse
09. Veins And Veils
10. Coral Blue
11. Shame In The Way
12. Precipice -
13. All We Love We Leave Behind
14. Predatory Glow

Autor

Bild Autor

Mulder

Autoren Bio

-