Bottrop bleibt Bottrop und Blaukraut bleibt Britpop. Oder wie war das mit punkigem deutschem Indiepop, wenn er (mal) nicht aus Hamburg stammt?
CRASH CASINO haben sich jener Kante verschrieben und spielen gerne seichter aber auch mal verzerrt und mit Hang vom Ruhepol weg Richtung „Studentendramatik“. Klingt schlicht und durchschaubar, ist es meistens auch. „Das eine Wort, der eine Blick – bleibt nur Bruchteilsekunden hier und kommt nie mehr zurück“ singt Frontgambler Phillip bei „Radiopol“. Na gut, eine zweite Chance haben auch CRASH CASINO verdient - immerhin haben sie sich 3 Jahre voller Fragen, Ups & Down und Zweifeln Zeit gelassen, bevor nun „Magnetleben“ auf dem bandeigenen Label „vierzwo5null“ das Licht der Welt erblickt. Die 5 Songs wirken zwar solide und direkt, kommen aber nicht ausreichend auf den Punkt, wenn es um die nötige Substanz geht. „Dr. Birkenfix“ und „Fort/Bleiben“ haben diese dauerdeutsche Ader und den zittrigen Gesang in sich, bei „Radiopol“ fühlt man sich gar teils in Tocotronics Demozeiten zurückversetzt.
Strebende Gitarren, dynamisches Rhythmuswerk und sinnige Bausteine begleiten die 5 Songs auf stets waagerechter Ebene. Gestreckte Stimmen, die nicht klarmachen, an welchem Ende oder Anfang die Band nun andocken will, treten dem räudigen und rauhen Output allerdings so entgegen, dass "Magnetleben" einige Widersprüche ungeklärt zurücklässt. So weit und deutlich wie in "Fort/Bleiben" darf man die Anschuldigungen nicht aussprechen ("Monotonie, soweit das Auge reicht"), aber die Schaffensphase hat eben nur eine EP hervorgebracht. Und dass es nur eine EP geworden ist, ist dann auch gut so.
Tracklist:
1. Dr. Birkenfix
2. Fort/Bleiben
3. Kassettenmädchen
4. Radiopol
5. Hamburgnotfound