Plattenkritik

Crime In Stereo - Crime In Stereo Is Dead

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Release Date: 23.10.2007
Datum Review: 21.11.2007

Crime In Stereo - Crime In Stereo Is Dead

 

 

Sehr geehrter Herr Chefredakteur,

hiermit erbete ich eine Versetzung in die Allschools-Vocal-House-Abteilung. Der Grund: die mir qua Berufsethos eigentlich zugeschriebene journalistische Objektivität ist in nachstehender Rezension definitiv nicht gegeben.

War das Vorgängerwerk "The Troubled Stateside" schon eine verdammt solide Angelegenheit, die einem mit Hits wie 'Abre Los Ojos' oder 'Gravity Grace' jeden noch so verkorksten Tag retten konnte, haben CRIME IN STEREO gefühlte einhundert Säcke Kohle mehr in den Songwriter-Ofen nachgelegt und führen den Albumtitel innerhalb von 35 Minuten mal so was von ad absurdum. Hier trifft die Unbeschwertheit LIFETIMEs ('Nixon') auf die gänsehauterzeugende Atmosphäre BRAND NEWs ('Animal Pharm') und am Ende lauscht man doch wieder unverkennbar CRIME IN STEREO. Mit den grandiosen BRAND NEW teilt man sich darüber hinaus übrigens auch Produzent Mike Sapone, der einen vorzüglichen Job abgeliefert hat. Einfach mal folgenden Selbstversuch wagen: an einem regnerischen Tag "…Is Dead" in Euren Discman (oldschool, baby…) packen, 'Small Skeletal' auf volle Pulle stellen und dann die Blicke der Euch in der Bahn umgebenden Menschen interpretieren, die Euch ob des überbreiten Grinsens in Eurem Gesicht für völlig bescheuert erklären werden.

Desweiteren beweist die Platte einmal mehr, wie wichtig der Drummer für eine mitreißend aufspielende Band ist. Ob graziöse Hi-Hat-Spielereien, stoischer Groove oder einfach nur nach vorne: Schlagwerker Scotty macht aus überdurschnittlich guten Songs mit seinem akzentuierten Spiel grandiose. Schön auch, dass Bridge 9-Chef Chris Wrenn endlich erkannt hat, dass im Kontext seines Labels auch andere Bands bestens funktionieren. Zusammen mit RUINER und DEATH BEFORE DISHONOR das definitive Highlight des Labels 2007. Und, auch auf die Gefahr hin, dass mich einige Leute jetzt höchstwahrscheinlich steinigen werden: Eine der (wenn nicht sogar DIE) großartigsten Platten die jemals via Bridge 9 erschienen ist. Ich bin raus. Am Wochenende findet Ihr mich auf den Kölner Ringen…


Anspieltipps: Animal Pharm, Small Skeletal, Vicious Teeth


Tracklist:

01: XXXX (The First Thousand Years Of Solitude)
02: Third Atlantic
03: …But You Are Vast
04: Animal Pharm
05: Small Skeletal
06: Unfortunate Tourist
07: Nixon
08: Vicious Teeth
09: Almost Ghostless/Above The Gathering Ocean
10: Orbiter
11: Choker

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René

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