Wisst ihr, warum ich Hardcore so liebe und diese Musik mich seit nunmehr fast 30 Jahren immer noch kickt? Weil dieses Genre, trotz aller abgenudelten Sprüche, immer noch grundehrlich ist. Da gibt es Bands, die fast nichts verdienen, aber mit viel Herzblut die Sache am Laufen lassen.
So wie DEATH BEFORE DISHONOR, die sich seit ihrer Gründung im Jahr 2000 buchstäblich ihren Allerwertesten abspielen. Leider ist ihnen dabei der große Wurf noch nicht gelungen, so dass die von ihnen bespielten Bühnen eher zu kleineren Locations gehören. Auch auf den Festivals wird man die Band aus Boston eher am Nachmittag zu Gesicht bekommen. Wenn überhaupt, denn Touren durch Europa gehört nicht zu den Hobbies der Amerikaner. Vielleicht ist dafür auch die Bandkasse häufig zu leer. Dennoch treten DEATH BEFORE DISHONOR live das Gaspedal druckvoll nach unten und wer die Jungs schon mal in Aktion gesehen hat, wird schnell von ihrer Power überrollt.
Genau wie von ihrem neuen Album, welches auf den schönen Namen “Unfinished Business” hört. Der Opener “Cowards Will Fall” springt einen sofort gewaltig an und nach gefühlten 30 Sekunden will man in den Moshpit. Irgendwo zwischen schnellen Passagen a la SICK OF IT ALL, der metallischen HATEBREED-Härte und ihrem individuellen Groove präsentiert der 5er ein brutales Oldschoolbrett. Bryan Harris, dem man das harte Leben einer mäßig erfolgreichen Hardcoreband schon im Gesicht ablesen kann, schreit, kläfft und keift die Missstände der Welt mit seinem heiseren Straßenköterorgan perfekt in die Ohren. Seine nicht minder angepissten Bandmates sorgen für das passende Hintergrundgemetzel. Und es ist eine wahre Freude, ihnen dabei zuzuhören: “True Defeat” oder “Bad Blood” sind ultimative Pitfeuerwerke mit Refrains, die sofort zünden. LIve werden da alle alten Hardcorehaudegen ordentlich austeilen. Ob man mit diesem Output noch Fans jüngeren Alters beeindrucken kann, bleibt abzuwarten. Mir gefällts auf jeden Fall sehr, sehr gut! Well done, boys!
P.S.: Einen Zusatzpunkt verdient sich “Unfinished Business” dadurch, dass man “nur” 8 Tracks aufgenommen hat - die aber alle voll nach vorne gehen. All Killer, no Filler!