Wenn es nach DECLINE OF THE I geht, so ist ihre Musik als Troubled Black Metal zu charakterisieren. Ich zumindest teile diese Sichtweise, vor allem, nachdem ich mir ihre neueste Platte „Escape“ (2018) angehört habe. Sechs feine Nummern zählt die Scheibe, die man sich jedoch nicht in Anwesenheit von Kindern reinziehen sollte. Dafür ist sie – und das nicht negativ gemeint – zu düster.
„Disruption“ – der erste Song – macht schon einmal kein Geheimnis daraus, wie die Platte musikalisch einzuordnen ist. Langsame Gitarrenriffs, unheimliche Scream-Vocals, gemixt mit stimmungsvollen Post Rock-Passagen sorgen für einen extrem furchteinflößenden Stil. Tatsächlich bekomme ich selbst durch die Musik irgendwie Angst. Wenn das die Intention der Band war, dann Chapeau. Mit „Enslaved by Existence“ geht es daraufhin episch weiter. So setzen die Jungs Chorgesänge ein, die sich anschließend mit klassischem Black Metal-Gesang abwechseln. Man merkt, DECLINE OF THE I sind dabei in ihrem Element. Mir als Gitarrist fällt dabei vor allem der Flanger-Effekt auf, der dem Stück eine unfassbar gekonnt unheimliche Eigenschaft verleiht. Eine großartige Komposition.
DECLINE OF THE I führen diesen düsteren Stil im Laufe des Albums weiter fort. Dabei wechseln sich epische, voluminöse Sequenzen (die manchmal sehr chaotisch arrangiert sind), mit sehr furchteinflößenden, düsteren Passagen ab. Gute Beispiele sind dafür die Songs „Organless Body“ und „Hurelements en Faveur de FKM“. Vor allem die Postrock-Elemente sind es, die den Stil der Franzosen sehr flächig und atmosphärisch gestalten. Was ich jedoch negativ anmerken muss – ein Punkt, den ich leider bei sehr vielen Bands immer wieder anspreche – ist der zu monotone Charakter der Platte. Im Einzelnen sind die Kompositionen sehr gut durchdacht und sauber arrangiert. Jedoch fehlt es bei den Stücken leider an Individualität. So ist „Negentropy (Fertility Sovereign)“ eine Nummer, die im Ansatz versucht, andere Klangfarben in das Album miteinzubeziehen, indem einige Sekunden lang ein Solopiano dem Stück einen klassischen Charakter geben soll. Dennoch ist dies in meinen Augen definitiv zu klischeehaft und nicht wirklich abwechslungsreich.
„Je pense donc je fuis“ markiert letztlich den Abschluss des Albums. Das Stück baut extrem viel Spannung auf, was vor allem durch dem Mix an Chorgesängen und Percussion- Elementen im Intro geschuldet ist. Im Laufe des Songs setzt die Truppe zusätzlich noch Sprechgesang ein, der gut mit der düsteren Stimmung harmoniert.
Jedem, der zumindest auf Post Black Metal steht, kann ich die neue Platte „Escape“ (2018) von DECLINE OF THE I weiterempfehlen. Insgesamt ist der Mix aus unheimlichen Black Metal Passagen und atmosphärischen Post Rock-Elementen gut umgesetzt worden. Dennoch klingt das Album leider gegen Ende hin zu monoton, wenn nicht sogar zu klischeehaft. Um diesem Phänomen entgegenzuwirken, könnte die Band in Zukunft hellere Klangfarben verwenden, andere Tonarten einsetzen oder auch die Länge der Songs kürzer gestalten. Im Großen und Ganzen vergebe ich dennoch 7 von 10 Punkten.