Plattenkritik

DIAMOND HEAD - The Coffin Train

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Info

Release Date: 24.05.2019
Datum Review: 06.06.2019
Format: CD Digital

Tracklist

 

01. Belly Of The Beast
02. The Messenger
03. The Coffin Train
04. Shades Of Black
05. The Sleeper (Prelude)
06. The Sleeper
07. Death By Design
08. Serrated Love
09. The Phoenix
10. Until We Burn

Band Mitglieder

 

Brian Tatler – lead guitar, rhythm guitar, backing vocals
Karl Wilcox – drums
Andy "Abbz" Abberley – rhythm guitar, lead guitar
Rasmus Bom Andersen – lead vocals
Dean Ashton – bass guitar, backing vocals

DIAMOND HEAD - The Coffin Train

 

 

Auch wenn DIAMOND HEAD zweifellos zu den Legenden der NWOBHM zählen, so hat es für den großen Durchbruch nie gereicht. Den meisten Metalheads sind die Briten ironischerweise vor allem als bedeutender Einfluss auf eine kleine Band namens METALLICA bekannt, weshalb zwar seit Anfang der 1980er aus immer größer werdenden Publikumsmassen auf die Frage "Am I Evil?" ein tausendfaches "Yes, I am!" erschallt, allerdings nicht auf Konzerten von DIAMOND HEAD. Der ausbleibende Erfolg ist seit jeher ein viel diskutiertes Thema in Szenekreisen und lässt sich auf verschiedene Ursachen zurückführen, auf die hier gar nicht komplett eingegangen werden soll. Ein Grund ist aber sicherlich die Tatsache, dass den starken Frühwerken eben auch einige eher mittelmäßige Veröffentlichungen gegenüberstehen.

 

Seit der Reaktivierung der Band durch das einzige verbliebene Gründungsmitglied Brian Tatler im Jahr 2016 befinden sich DIAMOND HEAD allerdings wieder auf einem guten Weg und konnten mit ihrem selbst betitelten Album durchaus positive Resonanzen einfahren. "The Coffin Train" ist nun die zweite Scheibe mit Hoffnungsträger Rasmus Bom Andersen am Mikro und der Mann macht sich mit seiner starken Stimme ein weiteres Mal als großer Pluspunkt im Gesamtbild bemerkbar. Auch das Songmaterial gestaltet sich überraschend vielseitig und ist durchaus für ein paar Überraschungen gut.

 

Der Opener "Belly of the Beast" und das folgende "The Messenger" gehen in typischer Manier nach vorne und zeigen deutlich auf, wo Hetfield und Co. ihre frühesten Einflüsse aufgegabelt haben. Danach beweisen DIAMOND HEAD aber, dass sie sich nicht bloß NWOBHM-Altfans anbiedern wollen und setzen auf Abwechslung. Immer wieder schielen Tatler und Konsorten bei den Folgetracks neben fetzigen Heavy-Rock-Einlagen wie "Death By Design" und "Serrated Love" auch in Richtung Alternative Rock/Metal und verleihen ihrem Sound damit einen modernen Anstrich, der ihnen durchaus gut zu Gesicht steht. Der mit einem fantastischen Spannungsbogen versehene Titeltrack erinnert z.B. in seinen ruhigen Momenten an eine Mischung aus BIFFY CLYRO und SYSTEM OF A DOWN, während bei "Shades of Black" eine gesunde Portion SOUNDGARDEN mitschwingt und "The Phoenix" ähnliche Tugenden mit klassischem Heavy Metal der alten Schule verbindet.

 

Altbacken klingt hier aber tatsächlich nichts. DIAMOND HEAD liefern mit "The Coffin Train" ein überraschend frisches Spätwerk ab, auf dem man ganz offenkundig niemandem Zucker in den Arsch blasen will und tut, wonach einem der Sinn steht. Ankreiden kann man dem Album eigentlich nur das Fehlen ein paar wirklich zwingender Hits und vielleicht wären ein bis zwei flottere Tracks noch ganz nett gewesen, da man sich gegen Ende der Platte doch etwas zu sehr im gedrosselten Bereich einpendelt. Ansonsten aber Daumen hoch.

 

Autor

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Hans

Autoren Bio

Meine großen Leidenschaften: Literatur und laute Musik. Plattenkritiken liegen nahe.