„Bete zur Maschine“ - so lautet der Titel vom zweiten deutschsprachigen Album der Osnabrücker Band Dampfmaschine.
Fast wäre dieses Werk jedoch gar nicht zustande gekommen: im Jahr 2010 erlitt Gitarrist Sascha Friedrich alias „Fitten“ einen Schulterbruch, woraufhin die Aufnahmen für „Bete zur Maschine“ von Januar auf Mai verschoben werden mussten, die Shows im Frühjahr wurden abgesagt. Im Mai war es dann soweit, das Album wurde aufgenommen. Produziert und gemischt von Claus Grabke in Gütersloh, das Mastering übernahm Michael Schwabe. Doch ein weiterer Vorfall verhinderte erneut das Spielen der geplanten Shows. Grund diesmal: ein Bandscheibenvorfall von Bassist Hagen „Rave“ Schubert. Wenn man bedenkt, dass Gitarrist Daniel „Hase“ Brüggemann bereits 2006 beim Gitarrenbau einen Finger verlor, scheint es, als würden Dampfmaschine unter keinem guten Stern stehen. Umso erstaunlicher, dass sie es trotzdem bis zur Veröffentlichung von „Bete zur Maschine“ geschafft haben. Ein selbstbewusster Titel der auf einiges schließen lässt, beim ersten Hören erscheint das auf Redfield Records erschienene Werk nur bedingt anbetungswürdig.
Elf Songs, die alle von Simon „Siggy Rock“ Brandhorst's Gesang dominiert werden. Der Gesang wird die Hörer von „Bete zur Maschine“ in zwei Gruppen teilen, während der eine Teil die rauhen, ungeschliffenen vocals lieben wird, so wird die andere Gruppe genau diese Eigenschaft als Manko ansehen und an dieser Stelle die CD aus dem Player nehmen. Ergänzt werden die Songs durch treibende Gitarren und druckvolle Drumparts, wodurch ein schlüssiges Gesamtbild entsteht.
Immer mal wieder tauchen düstere Chorgesänge auf („Stress“, „Bete zur Maschine“), auch die Texte sind zum Teil eher düster angehaucht, dies jedoch ohne eine negative Grundstimmung entstehen zu lassen. Thematisch widmet sich die Band dem täglichen Leben, ob nun Liebe („Mein neuer Hit“), das Internet („Unter Millionen“) oder Konsumzwang („Haben haben haben“). Dabei gelingt es dem Quintett poetisch und lyrisch zu sein, ohne in Kitsch oder Abstraktheit zu verfallen. Die Songs lassen oftmals Freiraum für eigene Interpretationen.
Song zehn endet mit den Worten „das ist Rock...“ - Hardrock, Noiserock, Deutschpunk, Punk-Rock? Dampfmaschine lassen sich nicht eindeutig zuordnen und gerade das macht sie zu einer interessanten Band.
Tracklist:
1. Stress 2:35
2. Bergsteigen 3:55
3. Unter Millionen 2:54
4. Mein Neuer Hit 3:15
5. Hektik 2:01
6. Haben Haben Haben 2:33
7. Bete Zur Maschine 3:17
8. Hans Dampf 3:27
9. Der Sommer Stirbt 3:27
10. Adhoc Rock 2:50
11. Herzen Machen Bumm