Nachdem sich DARK TRANQUILLITY sich mit „We Are The Void“ künstlerisch in eine Sackgasse manövriert hatten, schwamm man sich 2013 mit dem erstaunlich variablen „Construct“ wieder frei. Von dort aus konnte es in jede erdenkliche Richtung weitergehen. „Atoma“ ist nun nicht das Grenzen-sprengende Werk geworden, was sich manch ein Hörer vielleicht erhofft hatte, dennoch klingen DARK TRANQUILLITY darauf ähnlich frisch wie auf „Construct“.
Die Schweden vereinen darauf Elemente aus ihrer Vergangenheit geschickt so, dass man jederzeit erkennt um welche Band es sich hier handelt, man jedoch keine Verbrauchserscheinungen auftreten. Steigt man dabei noch relativ konventionell mit ‚Encircled’ ins Album ein, schlägt man spätestens mit "Forward Momentum" und "Neutrality" schlägt man jedoch die Brücke in die Vergangenheit und setzt atmosphärisch bei Alben wie „Projektor“ an. Mit "The Piteless" und "When The World Screams" präsentieren DARK TRANQUILLITY später Lieder, die auf allen Platten der Schweden zu den stärksten gehört hätten. Mit der richtigen Mischung aus aggressiven und durch Keyboard und Gitarre getragenen melodischen Momenten entspinnt sich so insgesamt ein Album, welches zu DARK TRANQUILLITYs Top-Werken zählt. Als besonderes Schmankerl hat man auf die zweite CD des Albums mit "The Absolute" und "Time Out Of Place" zwei Songs gepackt, auf denen Mikael Stanne und seine Mannen ihre Vorliebe für DEPECHE MODE ausspielen und in sphärischen, elektronischen Welten unterwegs sind. Ungewöhnlich aber überzeugend umgesetzt.
Am Ende ist es schön zu sehen, dass eine Band auch nach so vielen Jahren immer noch in der Lage ist sich einer Frischzellenkur zu unterziehen, ohne dabei komplett Identität und Eigenständigkeit zu verlieren.