Mit ihrem letzten Album „We Are The Void“ waren DARK TRANQUILLITY in eine stilistische Sackgasse gefahren. Man zitierte sich mehr oder minder selbst, kopierte das Erfolgsrezept, was Platten wie „Charakter“ und „Fiction“ so stark gemacht hatten. Von der Presse ernteten die Schweden daher nur verhaltenen Jubel (Auch wenn sie mit einem mittelmäßigen „We Are The Void“ wohl immer noch stärkeres Material releast haben als ein Großteil der Konkurrenz) und selbst scheinen sie den kreativen Stillstand auch nicht sonderlich gut gefunden zu haben, anders kann man die Kurskorrektur auf dem Nachfolger „Construct“ nicht erklären.
DARK TRANQUILLITY sind weg vom überbordenden Songaufbauten, haben ihre Songs entkernt. „Construct“ wirkt daher wesentlich mehr von Rhythmen getrieben und das Keyboard nimmt im Soundbild mehr Platz ein. Dabei ist der Einstieg mit dem finsteren und schleppenden „For Broken Words“ überraschend, nimmt das Album danach doch eher eine Abzweigung in Richtung Melodie. „Uniformity“, „Apathetic“ und „State Of Trust“ (Unglaublich toller Klargesang) sind wohl die besten Beispiele für DARK TRANQUILLITYs neue Ausrichtung. Auf den ersten Blick simpel und eingängig, halten sie jedoch auch dem genaueren Blick stand, haben mehr Details als man Anfangs meinen könnte. Das führt einerseits dazu, dass die meisten Lieder sofort beim ersten Hören zünden, entstehen auf der anderen Seite kaum Abnutzungserscheinungen nach mehreren Durchläufen.
Alle Lieder sind dieses Mal unter Live-Bedingungen im Studio entstanden.
Michael Stanne und eine Mannen haben darauf geachtet, dass alles eben auch auf der Bühne umsetzbar ist. Dieser Schritt tut der Musik hörbar gut. DARK TRANQUILLITY wirken frischer denn je, haben wohl das abwechslungsreichste Album der Karriere geschrieben, sind ihren Wurzeln aber dennoch treu geblieben. Nach „We Are The Void“ hatten viele Kritiker die Szeneurgesteine schon abgeschrieben, jetzt melden sie sich fulminant zurück und sorgen nach ihren Genre-Kollegen von SOILWORK für die zweite große Überraschung dieses Jahr!
Tracklist:
01. For Broken Words
02. The Science Of Noise
03. Uniformity
04. The Silence In Between
05. Apathetic
06. What Only You Know
07. Endtime Hearts
08. State Of Trust
09. Weight Of The End
10. None Becoming