Plattenkritik

Dead Flesh Fashion - Anchors

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Release Date: 26.09.2008
Datum Review: 28.09.2008

Dead Flesh Fashion - Anchors

 

 

Irgendwo zwischen CONVERGE und vielleicht THE OCEAN angesiedelt, trumpfen DEAD FLESH FASHION nach ihrer glorreichen Split mit WAR FROM A HARLOTS MOUTH nun mit ihrem Fulllength-Debüt „Anchors“, einem verstörten Mix aus Noise, aktuellen Mathcore-Geballer und anderen musikalischen Krankheiten. In der Tat, WAR FROM A HARLOTS MOUTH hatten sich hier einen mehr als passenden Partner für ihre kürzlich veröffentlichte Split rausgesucht. Relativ vertrackt und ungebändigt zornig, aber auch gerne mal schleppend düster und leicht melancholisch wie im Evergreen „Mulder“ jener befreundeten Band, bieten Dead Flesh Fashion hier die perfekte musikalische Ergänzung. Die Parallelen sind in der Tat zahlreich, und bereits gesanglich wird man an deren neue Frontröhre Nico Webers erinnert. Dennoch würde man es sich mit einem einfachen WFAHM-Etikett zu leicht machen, sodass man hier auch von einer wirklichen Ergänzung, und nicht einfach einer weiteren Formation dieser stilistischen Gewässer, sprechen kann.

Wo liegen die Besonderheiten, die Unterschiede? Sicherlich in ihrem schwer postigen Stil, der mich, zumindest in Sachen Atmosphäre, gelegentlich sogar an CULT OF LUNA oder alter ISIS erinnern lässt. Wesentlich aber auch gerade das druckvolle, fast schon hypnotische, zum Teil auch schleppende an ihrem Sound. Gerade der sechzehnminütige Rausschmeißer „Carcass1 And Vulture2 In Love“ ist das reinste schwarze Loch der Verstörung, ein schier endloser Todesmarsch. Zart besaitete Ohren dürften hier wohl schon nach wenigen Minuten des Nervtötens die Skip-Taste gedrückt haben (wenn dies noch nicht über das Album geschehen ist); alles andere erfreut sich an den mehr oder weniger sanften Klängen eines in die Länge gezogenen AMP-Tinnitus – und fragt sich, wie viel man aus einem einfachen Wackelkontakt rausholen kann.

Keine Frage, was Dead Flesh Fashion hier abliefern ist eine mehr als gelungene Steilvorlage für eine erfolgreiche musikalische Zukunft (wenn auch eher im kleineren Kreise) und eine ausgesprochen erfrischende Kombination bester musikalischer Referenzen – auch, wenn an diesen lediglich gekratzt wird: Bei „Anchors“ vermisst man leider noch die wahren, zeitlosen Momente, einfach etwas griffiges, was im Kopf bleibt – das darf man auch im Mathcore, wie eben jene Split-Nachbarn WAR FROM A HARLOTS MOUTH eindrucksvoll unter Beweis stellen. Dennoch: Eine Kombo, die man, wenn man in solcher „Musik“ interessiert ist, dringend im Auge behalten sollte.



Tracklist:

1. A Sick Way To Mute The Chorus Of Gloom
2. Ghost
3. The Morning Brings The Dogs
4. Hyena
5. Stampede (A Dialogue In Minor Key
6. I Left My Brain At The Gunshow
7. Jealousy Is A Demon That Never Sleeps
8. Apocalypse Accessoir
9. Redneck Toothpick Tragedy
10. Then There Were Ruins
11. Carcass 1 And Vulture 2 In Love

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Olivier H.

Autoren Bio

"They said, Do you believe in life after death? I said I believe in life after birth" - Cursed