DEADLOCK polarisieren, und das nicht zu knapp. Zwischen Metal-Version von DSDS bis begnadete Band ranken sich die Beschreibungen und allein die stilistische Einordnung der Gruppe bereitet manchen Szenepolizisten Schwierigkeiten. Dabei kann doch alles ganz einfach sein, denn DEADLOCK machen nichts anderes als guten, erfrischend abwechslungsreichen Metal.
Zunächst ist bei Manifesto Kritik angebracht, so ist das Coverartwork misslungen und die Idee, THE SISTERS OF MERCYs Temple Of Love zu covern, mit Schnaps herunterzuspülen. Aber das war es dann auch schon, denn ansonsten wird Manifesto von Klassesongs und allerhand Einfallsreichtum bestimmt. Musikalisch startet Manifesto (es handelt sich um ein ethisches Konzeptalbum mit textlichen Inhalten über die Vernichtungsmaschinerie, die wir Menschen hier auf Erden kreiert haben) mit einem Techno-Intro, dessen Beat in den brachialen Opener Martyr To Science mündet. Und von Anfang an zündet der Melodic Death Metal der seit 1997 bestehenden Band und besticht durch das Wechselspiel zweier Stimmen sowie dem Zusammenspiel von knallharten Gitarrenwänden und teils bombastischen Keyboards. Die Gitarrenabteilung der Band kann streckenweise durch starke Riffs und technisch äußerst raffinierten Soli brillieren. Weiter verfeinert wurden die Sound-Spielereien, hier erklingen Technobeats, ein Jazzsaxophon und mit Deathrace ein HipHop-Zwischenspiel. Weiter ausgebaut wurden die poppigen, zuckersüßen Hooklines, vorgetragen von Sängerin Sabine Weniger (weniger ist halt manchmal doch mehr!), die dieses Album mit ihrer hellen, hohen Stimme dominiert. Sabine ist aus dieser Band einfach nicht mehr wegzudenken und gespannt darf darauf gewartet werden, wann die Teublitzerin die alleinigen Gesangsparts übernimmt. Als Gegenpol versucht Sänger Johannes Prem, sich mit seinen Growls/Shouts in Szene zu setzen; ihm fehlt aber dazu die nötige Klasse und seine stimmlichen Fähigkeiten scheinen dem wachsenden Songwriting nicht folgen zu können. Deutlich wird dies vor allem in Altruism, denn hier duellieren sich beide Sänger in Reinkultur. Manifesto ist noch explosiver als die vorherigen Alben ausgefallen, auf der anderen Seite ist es das mit Abstand eingängigste Album geworden. Aber das Verschmelzen dieser Tatsache und das Zusammenführen der diversen Soundspielereien zu einem homogenen Werk ist DEADLOCK auf Manifesto äußerst gut gelungen.
Alle, die auf der Suche nach aus der Masse herausragenden, identifizierbaren modernen Metalbands sind, dürfen sich mit einem zufriedenen Lächeln zurücklehnen.
Tracklist:
1. The Moribund Choir vs. The Trumpets Of Armageddon
2. Martyr To Science
3. Slaughters Palace
4. The Brave / Agony Applause
5. Deathrace
6. Fire At Will
7. Seal Slayer
8. Manifesto
9. Dying Breed
10. Altruism
11. Temple Of Love