Die Metamorphose scheint nun endgültig abgeschlossen. Mit ihrem sechsten Album „The Arsonist“ präsentieren sich DEADLOCK als eine Band, die nun vollkommen in den Weiten des Modern Metal angekommen ist.
Gut zwei Jahre sind vergangen nach dem letzten DEADLOCK-Werk „Bizarro World“. Zwei Jahre in denen sich das Besetzungskarussell mehr als einmal drehte und man sich nach fünf Alben schlussendlich vom deutschen Lifeforce Label trennte und bei Napalm Records anheuerte.
Für „The Arsonist“ setzen DEADLOCK definitiv alles auf eine Karte. Eine ganze Armada von bekannten Soundspezialisten standen Gitarristen und Album Produzenten Sebastian Reichl zu Seite, um seinen Blockbuster-Metal bis in kleinste Detail zu realisieren. Und so klingt „The Arsonist“ auch. Glasklar und druckvoll produziert hat Reichl hier nichts dem Zufall überlassen, um die Kontraste des DEADLOCK-Sounds perfekt in Szene zu setzen. Musikalisch hat der Fünfer alles getan, um melodischen (Death) Metal mit modernen Einflüssen und jeder Menge Pop zu einer Einheit verschmelzen zu lassen. Jeder Song beeindruckt zum einen mit einem hohen spielerischen Können und einer großen Raffinesse im Zusammenfügen der Arrangements. Nicht nur einmal macht Reichl hier klar, dass er zu einem der derzeit besten Saitenkünstler seiner Zunft angehört und dazu auch noch weiß, wie ein Song zu funktionieren hat.
Die große Krux des Albums ist zum einen das etwas ermüdende Herangehen an das Songwriting an sich. Spätestens beim dritten Song kennt man die Rezeptur in und auswendig. Hier arbeitet einfach alles auf die eine große Hook hin, die von Engelsstimme Sabine Scherer gen Himmel gesungen wird. Immer und immer wieder. Auch neu „Wingman“ und Ex-Tieftöner John Gahlert ist eher Mittel zum Zweck und darf eigentlich nur in den Strophen beweisen, dass er die Stimme seines Vorgängers recht nah adaptiert hat. Der andere fade Beigeschmack macht sich in der neu gefundenen Liebe zum Pop bemerkbar. Sicherlich haben DEADLOCK bereits auf ihren letzten beiden Vorgängeralben gezeigt, dass ihr musikalisches Spektrum nicht nur auf den Metal beschränkt ist. Aber Songs wie „The Arsonist“, die etwas zu kitschig geratene Ballade „Hurt“, der Fehlgriff beim Coversong „Small Town Boy“ und ganz besonders „My Pain“ mit seinem Dance-Refrain kratzen schon übelst an der Chartshow. Einzig „The Final Storm“ erinnert noch in einigen Ansätzen an den DEADLOCK-Sound der vergangenen Tage.
Wahrt man sich sein nötiges Maß an Objektivität um diese Platte zu beurteilen, kommt man nicht drum herum, dass man es hier mit einer nahezu perfekt vertonten und inszenierten Modern Metal Platte zu tun hat. Dennoch klingt und wirkt "The Arsonist" im Ganzen zu glatt und berechnet.
Trackliste:
01. The Great Pretender
02. I'm Gone
03. Dead City Sleepers
04. The Arsonist
05. Darkness Divine
06. As We Come Undone
07. Hurt
08. The Final Storm
09. Small Town Boy (BRONSKI BEAT Cover)
10. My Pain