Endlich, endlich, endlich mal wieder ein Album, das alles kann. Veritas, das Debüt von Finnlands DEATHBED, verteilt dermaßen Schläge, dass es eigentlich in jedem SM-Darkroom laufen müsste, der auch nur ansatzweise was auf sich hält.
11 Mal lassen DEATHBED einen Bombenteppich vom Himmel hageln und machen dabei in etwa so viele Gefangene, wie ein Föhn im Senioren-Schwimmbecken. Man nehme das abartige Aggro-Level von THE HOPE CONSPIRACY und MOST PRECIOUS BLOOD, füge die Melodik von THE CARRIER hinzu und gebe noch einen kleinen, dreckigen Tropfen DISFEAR obendrauf - und schon hängt einem der Kiefer irgendwo an der Wirbelsäule. Lächeln funktioniert trotzdem noch und aufhören kann man damit sowieso nicht, solange Veritas das Wohnzimmer in ein Katastrophengebiet verwandelt.
Mit schier grenzenloser Urgewalt randalieren sich DEATHBED durch die 11 Songs und erteilen der Hippen Röhrenjeans-Konkurrenz eine Lehrstunde in Sachen Song-Writing Finesse. Hier wird von A bis Z durchgeprügelt und trotzdem wandert jeder Track spätestens nach dem zweiten Durchlauf mit einem One-Way Ticket tief in den Gehörgang. Hinzukommend schaffen es DEATHBED trotz der genannten Bands absolut eigenständig zu wirken, denn Veritas klingt weder nach Modern-Hardcore, noch nach einer HOPE CON beinahe Cover-Band a la RITUAL.
Ein wahrhaft martialischer Shouter, brillante, subtile Melodien und eine Wall-Of-Sound Produktion, die auch Kurt Ballou nicht besser hinbekommen hätte - DEATHBED bieten die absolute Vollbedienung für die vom Einheitsbrei gegeißelte Hardcore-Seele. Erwähnenswerte Songs? Alle. Obwohl der beinahe epische Rausschmeißer Paper God in der Tat noch mal ein würdiges Schlussfeuerwerk darstellt. Veritas streichelt den inneren Querulanten von Anfang bis Ende, ein absolutes Muss für Freunde von Hass mit Herz und Hirn.