Plattenkritik

Deftones - Diamond Eyes

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Release Date: 30.04.2010
Datum Review: 26.04.2010

Deftones - Diamond Eyes

 

 

DEFTONES. Einer dieser Bands, die einen schon ein gefühltes Leben lang begleiten. Und einer dieser wenigen Bands von damals die noch den Atem haben, nicht wie einige Konkurrenten bloß „da zu sein“, sondern auch noch etwas zu bewegen – oder zumindest auf hohem Level zu stagnieren. Nur die Fans hatten vereinzelnd nicht diesen langen Atem – aber vielleicht war die Messlatte nach Alben wie „Around The Fur“ oder „White Pony“ einfach zu hoch, daher sei es ihnen verziehen.

Wobei: Ein wenig zuckt es mir dann doch in den Fingern. „Stagnieren“ – das klingt so als käm da nichts mehr, als hätten sie sich nichts mehr getraut. Zugegeben: Spätestens mit „White Pony“ hatten DEFTONES ihren Stil gefunden. Dieser Kontrast aus wütender, direkter Aggression und ruhigerer Schauer-Romantik. Dieser unglaublich bösartigen, schweren 7-String-Riffs. Und nicht zuletzt: Diesen Chino Moreno, welcher jeder dieser beiden groben Pole immer seinen ganz eigenen Stempel aufsetzt. Eingepackt in typische 3-4 Minuten Bridge-Chorus-Bridge-Nummern – und trotzdem gut. Und zugegeben: Auch auf „Diamond Eyes“ hat sich dieses Grundgerüst kaum verändert. Die Veränderungen sind eigentlich marginal, und sicherlich sind sie für Außenstehende nur spärlich nachvollziehbar.

Und dennoch hatte jede DEFTONES immer ihren ganz eigenen Charme, ihre ganz eigene Stimmung. „Saturday Night Wrist“ hatte dieses kuschelig-einlullende, dieses gewisse, „Digital Bath“-artige romantische. Die so oft verkannte selbstbetitelte hatte dieses gewisse psychopathische („When Girls Telephone Boys“, „Bloody Cape“), geizte dabei jedoch nie an diesen für DEFTONES so üblichen Kontrasten. Und „Diamond Eyes“? Die erste DEFTONES ohne Bassist Chi Cheng überhaupt lockt mit einem wieder gewachsenen Härte-Faktor, welcher vor allem Gitarrist Stephen Carpenter geschuldet ist. Der bekennende MESHUGGAH-Fan nutzt seine siebte (und mittlerweile auch achte), extratiefe Saite häufiger denn je, schafft es aber das Ganze nie nach einem stupiden Plagiat klingen zu lassen, sondern lässt immer seinen ganz eigene, spezielle, ja gefühlvolle und dynamische Art spielen. Letzteres findet sich dann auch wieder, wenn DEFTONES mal einen Gang zurück schalten – schließlich können sie das immer noch, und sparen mit solch ruhigen Tönen vor allem gegen Ende wenig. Mit dieser sehr strikten Weise der Aufteilung der beiden Pole Hart und Ruhig erinnern DEFTONES vor allem an das vorletzte, selbstbetitelte Werk. Und dennoch: Dennoch gibt es immer noch dieses spezielle Feeling, diesen speziellen Ansatz, welcher „Diamond Eyes“ wieder zu etwas ganz besonderen in der Riege dieser durchgehend bärenstarken Diskographie macht – auch, wenn die großen Überraschungen oder die großen Innovationen aus bleiben. Doch vielleicht ist das in diesem Fall auch gut so.

Im Übrigen gratuliere ich den Herren Morino, Carpenter und Cunningham zur ersten DEFTONES (oder mit etwas Auge zudrücken: die einzige DEFTONES zusammen mit „White Pony“), bei der wirklich ausnahmslos jeder Song gefällt. Auch, wenn das natürlich eine sehr sehr subjektive Aussage ist.

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Olivier H.

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"They said, Do you believe in life after death? I said I believe in life after birth" - Cursed