Für Kenner ist der Name Alex Kraft ein Begriff, durch seine Arbeit mit SODOM und ONKEL TOM. Da es sich bei „Dead Man´s Hand“ um die mittlerweile vierte Auskopplung der DESPERADOZ handelt, ist die Truppe dem ein oder anderen schon mal unter die Ohren gekommen. Auch wenn der ANGELRIPPER nicht mehr dabei ist, sollte man sich diese Platte dennoch getrost geben.
Eine recht witzige Mischung aus Rock´n´Roll, Country und Metal-Einschlag. Druckvolle Produktion, die aber an dem ein oder anderem Punkt etwas überladen wirkt. Ist vielleicht Geschmackssache. Hier tauchen Steel-Guitars, Slides (erinnern mich an die Töne, wenn man eine Säge mit einem Bogen spielt; komme nun nicht drauf, wie man das nennt) und Mundharmonika auf (es sei denn, ich habe mich da verhört). Die E-Wand wird hier und da je durchbrochen von cleanen Saiten-Harmonien und Samples von Colts und Repetiergewehren.
Gleich der Opener macht keine Gefangenen: „Under The Gun“ leitet nach dem gelungenen Intro „Deadwood“ eine Scheibe ein, die nach THE BOSS HOSS klingt, aber gut Thrashig. Hier und da ein bisschen der VOLBEAT Flair, aber nie so viel, dass man „Geklaut!“ rufen könnte. Es geht weiter mit „Yippie Ya Yeah“, meiner persönlichen Lieblingsnummer, die vom Double-Bass-Gewitter lebt und hier und da an METALLICA erinnert.
Es folgen elf weitere Stücke, die das Leben von James Butler „Wild Bill“ Hickok erzählen. Von seinen Jugendtagen an, bis hin zu seinem Tod. Kraft hat sich hier wieder auf die Schiene vom 2008er Machwerk „Eye For An Eye“ begeben und stellt hier ein neues Konzeptalbum vor, das mit Sicherheit aber auch „aus dem Kontext gerissen“ auf der Bühne funktionieren wird. Wenn ich da an Songs wie „My Ol´Rebel Heart“ oder „Showdown“ denke.
Wer REBEL MEETS REBEL, NITROGODS und LYNYRD SKYNYRD mag, sowie obere Bands gerne hört, der sollte DESPERADOZ eine Chance geben.
Mir hat die Platte gefallen, wenn ich auch hier und da nicht ganz mit dem Sound zufrieden bin. Er ist mir hier und da ein bisschen zu mumpfig, besonders wenn das Downtuning auf 16el auf der Kick trifft. Dann wird es leicht schwammig. Subjektives Gefühl, vielleicht geht es aber nicht nur mir so.
Die Story von Wild Bill gefällt mir natürlich, auch wenn ich „Bullet With My Name“ ein bisschen langweilig finde, trotz Maultrommel. Die Idee mit dem Rhythmus finde ich aber gut: Eine gedrehte Colttrommel und der betätigte Abzug. Ob das live funzt weiß ich nicht, kommt aber auf Platte ganz OK rüber. „Dead Mans Hand“ ist ein rundes Paket und auch wenn ich immer wieder an BOSS HOSS und Volbeat denken muss, aber ich denke es schwierig eine Platte im Cowboy-Stil zu machen und dann nicht nach diesen Bands zu klingen. Hört euch „Just Like Cowboyzz Do“ und ihr wisst was ich meine. Die Stimme klingt aber auch nach Johnny Van Zant und das ist ein Kompliment.
Ich finde es geil.
7 Punkte
Linc
Tracklist
1. Deadwood
2. Under The Gun
3. Yippie Ya Yeah (More Than One Good Reason)
4. Badlands
5. Bullet With My Name
6. Just Like Cowboyzz Do
7. Last Man Standing
8. My Ol' Rebel Heart
9. Salon No. 10
10. Dead Man's Hand
11. Showdown
12. Train Of Souls
13. Wild Horses
14. My Gun And Me (Southern Pride Version)