Plattenkritik

Devildriver - Pray For Villains

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 10.07.2009
Datum Review: 02.07.2009

Devildriver - Pray For Villains

 

 

”I, personally, have been collecting owls for some time and the owl in many different cultures is seen as both the hero and villain… So, the owl was the obvious choice as I wanted to feel as connected to the artwork as I do to the music and also give DEVILDRIVER another icon to work with and even further define us a band!”

Immer wieder wird darüber philosophiert, ob es Fortsetzungen eines genialen ersten Teils (egal, ob im Film- oder Musikbusiness) gibt, die an diesen qualitativ herankommen. DEVILDRIVER konnten sich sogar von Album zu Album steigern und veröffentlichen mit „Pray For Villains“ einen neuen Beweis ihres Könnens. Die Band hat sich weiter geöffnet, das Songwriting ist weiter vorangetrieben worden und „Pray For Villains“ muss bei aller Offensichtlichkeit entdeckt und dann erforscht werden. Natürlich wird auch Album Nummer vier von Dez Fafaras Stimme geprägt, die irgendwo in der Mitte zwischen kehligen und tiefen Shouts liegt. Natürlich packt das Quintett den Groove aus, streut Dynamik ein und füttert permanent Melodik zu. Im Einzelnen:

Der Opener und Titeltrack „Pray For Villains“ ist typisch DD, schnell, kompakt, mitten in das Metalherz. Von der Ausrichtung erinnert er an das letzte Album „The Last Kind Words“. „Fate Stepped In“ beginnt drückend, angereichert durch Doublebass erinnert er an stampfende MACHINE HEAD. In der Mitte ändert sich jedoch die Richtung, der Song nimmt Fahrt auf und Dez packt den Hörer mit seinen eindringlichen Vocals. „Pure Sincerity“ ist kurz Rotzrock, um dann durch Blastparts um sich zu schlagen. Dieser Song braucht einige Durchläufe, dann entpuppt er sich zu einem wahren Monster. Hinten raus huldigen DEVILDRIVER ihrer Vergangenheit und steuern einen Breakdown bei, der in einem Gitarrenfeuer mündet und völlig entspannt durch chillige Drums ausläuft. „Back with a Vegeance“ erinnert zu Beginn an einen Industrial Song ohne Keys und beinhaltet ein knackig auf den Punkt gespieltes, technisch feines Gitarrensolo. Auch hier lässt Dez nicht locker und wütet sich vom Vers zum Chorus. Die Gitarren verursachen bei „I´ve been Sober“ zunächst ein wohliges Gefühl im Magen, bevor groovend eine der besten Brücken auf dem Album gebaut wird. Mit einem etwas ausgedehnten Gitarrensolo, das der Meister erst clean und dann wütend schreiend begleitet, wird der Song langsam ausgeblendet und Gänsehaut bleibt zurück. Nach einem kurzen Intro von „Ressurection Blvd“ ist es wieder Dez, der mit seinen kräftigen Vocals den majestätischen Refrain zu Beginn des Songs stellt, um diesem Platz und die Möglichkeit zu bieten, sich gegen den aggressiven, leicht progressiven Rest durchzusetzen. Auch bei „Forgiveness Is A Six Gun“ wird die Richtung im Song geändert, es wird leicht gemosht, um dann hymnisch angehaucht das grundsolide Thema aufzunehmen. Der einzige Song übrigens, der nicht über etwas Besonderes verfügt, sondern nur Mittelmäß verkörpert. Schlüssig von der Band, ihn in die Mitte von "Pray For Villains" zu packen. Aber das ändert sich schnell bei „Waiting for November”, denn hier folgt dem anfänglichen Geprügel, das von Dez stimmlich begleitet wird, Geprügel, um dann hinten raus im Geprügel zu verweilen. Hier zeigen sich DEVILDRIVER von ihrer harten Seite, ohne jedoch gänzlich auf Groove und Melodie zu verzichten. Die Band offenbart hier eine technisch überragende Drum- und Gitarrenarbeit. Es fällt auf, das auch dieser Track nicht abrupt endet, sondern ausgeblendet wird. Die Band scheint ihren Urlaub tief im Süden der USA verbracht zu haben, denn „It´s in the Cards” ist fast schon Südstaatenrock mit einem Schuss Stoner. Die Geschwindigkeit ist im mittleren Bereich, der Track geht vor allem durch den immer wiederholten Chorus intensiv zur Sache und besticht hinten raus durch eine sehr zurückhaltende, relaxte Sologitarre. Dann wird es wieder etwas rockiger, „Another Night in London” öffnet seine Toren. Auch hier wird der Hörer mit einem südstaatlichen Feeling umgarnt und Dez schreit sich am Ende die Seele aus dem Leib, um deinen Unmut weiterzugeben. Gerade „Bitter Pill” ist ein schönes Beispiel für die aktuellen DEVILDRIVER, beim ersten hören noch relative unspektakulär, frisst sich der knackige Refrain irgendwann da fest, wo das Metalherz sitzen sollte. Natürlich wird auch dieser Song von einer starken Gitarrenarbeit abgerundet. „Teach Me To Whisper” verfügt über diesen unnachahmlichen DD Groove, der immer wieder mit heftigen Moshs überzogen wurde. Hier sind die Gitarrenleads der Star, diese treiben den Song sicher nach Hause. Am Schluss der Reise wird es noch einmal etwas schneller, „I See Belief“ erinnert von der Vehemenz, Durchschlagskraft und der Energie au SOULFLY, zumal die Stimme diesen Cavalera Vibe hat und abgehackt drei Worte in die Meute wirft. Es werden auch noch einmal Blastparts eingestreut, die die Aggressivität schüren und das letzte Wort (völlig verdient!) hat die Gitarre in Form eines formidablen Solos. Dann ist entgegen vieler Songs abrupt Schluss, zurück bleibt der Druck auf die Repeattaste.

Es gibt auf dem neuen DD Album sehr viel zu entdecken, vor allem Wut, Dunkelheit und aggressive Metalsongs, die trotz aller umarmenden Refrains immer auf den wunden Punkt zielen und etwas zu berichten haben, Und auch nicht selbstverständlich ist die Tatsache, das dreizehn Songs auf dem neuen Album vertreten sind, die es auf eine Gesamtspielzeit von knapp 55 (ausschließlich hochwertigen!) Minuten bringen. Eines ist sicher: Modern Metal heißt ab jetzt DEVILDRIVER.

Und: Der vierte Teil ist der bisher beste!

Tracklist:
1. Pray for Villains
2. Fate Stepped In
3. Pure Sincerity
4. Back with a Vegeance
5. I´ve been Sober
6. Ressurection Blvd
7. Forgiveness is a Six Gun
8. Waiting for November
9. It´s in the Cards
10. Another Night in London
11. Bitter Pill
12. Teach Me to whisper
13. I See Belief

Autor

Bild Autor

Clement

Autoren Bio

Ich fühle mich zu alt