Diamond Head gelten, ältere Szenekenner wissen das sicherlich, mit zu den Urvätern der NWOBM, die bereits Ende der Siebziger gegründet wurden, ihre Sternstunden in den frühen Achtzigern hatten, wo man unter anderem auch mit Maiden und AC/DC auf Tour ging. Das Debut "The White Album" von 1980, dass in Deutschland unter dem Titel "Lightning To The Nations" erschien, es folgten "Borrowed Time" (1982)und Canterbury (1983). Und danach war eigentlich Schluss. 1985 aufgelöst, erscheint man 1993 kurzzeitig wieder mit "Death & Progress", lößt sich wieder auf. Auf skurile Art und Weise erscheint man 2002 nocheinmal, nimmt "All Will Be Revealed" auf, was aber nie veröffentlicht wurde. Alleine 1000 Exemplare gingen privat über den Tisch, als die Mitglieder 2005 ein paar Dinger selber pressten.
Warum, und jetzt kommt mein großes Fragezeichen, muss solch eine Band jetzt, bald 30 Jahre nach der Gründung und nach ewig vergangenen Glanzzeiten nun eine Live CD rauskloppen, die Feeling transportiert wie ein Sack Pflastersteine? Klar, viele Fans meiner Generation kennen diese Band (und deren Musik) eigentlich kaum noch. Doch während die Erstwerke von Iron Maiden szeneprägend waren, klingt das Schaffen von Diamond Head heutzutage austauschbar und nichtssagend (was es damals eben nicht war, logisch). Dass das für die Fans der älteren Semester wie ein Skandal klingt, ist mir auch klar, ich bleibe aber dabei.
"It's Electric" wurde also im November 2005 im London Astoria aufgenommen, die ruhmreiche und ehrwürdige Halle, deren Spirit genauso wenig wie der der Musik transparent ist. Fans von Diamond Head werden sich die Freudentränen rauswischen, ich nicht.