Mancher Künstler lässt sich mit digitalem Aufnahmeschickschnack, technikgespickter Produktion oder spätestens viel zu präzisen Overdubs aus dem Studio jagen. Joe Walsh (nicht aber
Oder es auch ganz klar schwer hat. Wie es die optimistische Nachfolgebotschaft „Nothing Bad Will Ever Happen“ in einem vierundvierzigminütigen Guss beweisen will: Die live eingespielten Tracks schwimmen von „She Is Landing“ mit bratziger Popnote, knallbunter Mülltonnenstimmung bei „Sleep With The Dead“ oder beinahe nüchterner Dreampop-Atmosphäre im Opener „Picking Up Dust“ durch die Clubs, in denen Brooklyns wahre Hipster ihre wahren Hipsterdrinks zu wahren Hipster-Sounds ganz cool uncool finden – ohne dabei in Arroganz oder Überfluss zu verfallen. Bei DIGNAN PORCH wirkt dieser Ansatz nämlich gegenteilig, natürlich und entspannt – auch im zweiten Anlauf für das Übersee-Kollektiv Captured Tracks, bei dem Walsh sich u.a. von Bruder Sam Walsh unter die Arme greifen lässt. In den Sound und somit die Seele seiner quietschlebendigen Orgel allerdings möchte sich Mastermind Joe hingegen nur selten pfuschen lassen – „Darkness“ wird somit voll und ganz zum Element der fülligen Tasten, während „And Are Now Not“ verstört in düsteren Abgründen wühlt, aber am Ende des Tages auch bloß Unpompöses aus Folk und Natur aus den Tiefen kratzt.
„Nothing Bad Will Ever Happen“ (den Titel muss man Walsh erstmal abkaufen) ist weder sonderlich spannend noch aufbrausend gestrickt – und plädiert bis auf wenige Momente auf „unspektakulär“ und „gemäßigt“. „Never“ ist einer der Momente, in denen DIGNAN PORCH mit wahnsinnigem Gitarrenfill aufhorchen lassen, beinahe schon verletzen. Ebenso „Sad Shape“, das einige Minuten braucht, um zwischen Hallwelt, Fuzz und Psychedelicpop zu erläutern, wo es hin will. „Nothing Bad Will Ever Happen“ verweilt lebendig (für DIGNAN PORCH´s Verhältnisse) und punktet gelegentlich sogar mit Überraschungen (für DIGNAN PORCH´s Verhältnisse), dennoch klaut die gewollt minimalistische Aufnahme oft Klasse und Spirit, die das Schaffen von Walsh und seiner vierköpfigen Band noch weiter reichen lassen würde.
Wo eins plus eins ganz klar „Sixteen Hits“ ergeben – und somit drei Akkorde mehr als ausreichend sind – setzen sich DIGNAN PORCH auf den Barhocker nebenan und fangen zu spielen an. Ganz cool uncool.
Trackliste:
01. Picking Up Dust
02. Sad Shape
03. She Is Landing
04. Darkness
05. TV Shows
06. Pink Oil
07. Sleep With The Dead
08. Never
09. Sixteen Hits
10. And Are Now Not
11. Cancelled TV Shows
12. Interlude
13. You Win You Win