Plattenkritik

Disabused - Utopia In Disguise

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Release Date: 01.01.2007
Datum Review: 21.11.2007

Disabused - Utopia In Disguise

 

 

Es klingelte an meiner Tür. Ich ahnte Schlimmes. Ich guckte durch das Fenster und sah ihn. Er war es. Obwohl er so oft in der Vergangenheit bei mir gewesen war, ja schon ein wenig lästig wurde, machte ich ihm auf. Er sah verbraucht und schon ein bisschen in die Jahre gekommen aus. „Mr. Metal Core, du mal wieder. Was ist es denn diesmal“ sagte ich. Er guckte mich mit traurigen Augen an und sagte „gib mir eine Chance, es ist gut”. Wie immer ließ ich ihn rein, gab ihm die Chance. „Und?” sagte ich „lass mich raten, SLAYER/AT THE GATES/IRON MAIDEN Riffs, Breakdowns, Moshparts, Aggroshouts und Cleangesang“. Er antwortete nicht sofort, ließ sich mit „die Band kommt aus dem Saarland, heißt “disabused” und die EP lautet “Utopia In Disguise” dann viel Zeit.
Mr. Metal Core spielte mir das Album vor. “Der Anfang von Track 1. ist von BOYSETSFIRE “After The Eulogy” geklaut” sagte ich und wollte schon aufstehen. “Ja, das stimmt“ sagte er schnell und drückte mich zurück auf den Stuhl. „Bitte, bitte, hör weiter“. Das tat ich. Ich hörte aggressive, wütende Songs, die mit viel Feuer und Leidenschaft aus den Boxen hämmerten. „Dem Sänger stehen die aggressiven Parts weitaus besser als die clean gesungenen Refrains“ sagte ich „die wirken mir ein wenig zu unsicher und nicht selbstbewusst genug“. Er nickte. „Gut finde ich die Einbindung von Gitarrensoli in den Gesamtsound des Albums, da sie die Songs auflockern“ sagte Mr. Metal Core. „Stimmt, aber daran muss die Band noch arbeiten, denn die klingen auch gewollt, aber nicht gekonnt. Die müssen noch irgendwie explodieren“ antwortete ich. Er sah traurig auf. Er tat mir leid, deshalb schob ich schnell „wovon handeln die Texte?“ hinterher. Seine Gesichtszüge lockerten sich ein wenig und er antwortete: „Die setzen sich mit der Entfremdung des Individuums, der oft empfundenen Überwältigung angesichts der modernen Lebenswelt und der Möglichkeit einer utopischen Zukunftsvorstellung auseinander“. Mehr als „das hört sich interessant an“ fiel mir nicht ein. „Und, dein Fazit?“ fragte er mit ängstlichen Augen? “Ich finde es wirklich gut, es ist nichts Neues, aber auch zu weit weg von 08/15. Richtig überzeugt haben mich der Drumsound und auch das aggressive Shouting des Sängers. Das Gesamtniveau ist schön brutal und die Breaks sitzen an der richtigen Stelle. Die Band hat ein gutes Timing, spielt frisch und in ihr steckt definitiv Potential. Kurz: Das Album macht Spaߔ. Er lachte auf und deutete an, dass er mal ein richtig hübscher Kerl gewesen sein muss.
Als er gehen wollte, sagte ich „lach doch mal öfter“. „Das versuche ich, aber wenn du permanent runter gemacht wirst, vergeht dir die Lust“. Ich sah ihm lange hinterher und dachte, dass er zu mir eigentlich immer sehr nett war. Eigentlich.

1. Nothing Lasts Forever
2. Children Of Wrath
3. Utopia
4. With Broken Wings
5. This One’s To You All
6. Apathy

Autor

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Clement

Autoren Bio

Ich fühle mich zu alt