Warum wäre Jeff Berman abertausende Meilen um die ganze Welt gereist, wenn nicht der Geschichten wegen. Nach "A Rival City" sind einige Jahre und vor allem Kilometer ins Land gezogen - höchste Zeit also für einen Lagebericht.
Wer das Vergnügen mit dem Debüt des Songwriters aus Los Angeles hatte, dürfte vertraut sein mit dem wohlgenährten, klischeearmen (Akustik-)Rock Bermans, der nun mit "Young Blood" eher das Wochenendticket statt den Anhalterdaumen vorzieht. Grund dafür sind neben komfortablerem, ausgeprägtem Songwriting auch diverse Mitmusiker, die DIVIDED HEAVEN zu einer vollständigen Band wachsen lassen. Vor allem die Piano- oder die zusätzlichen Gesangspassagen fügen sich locker und unkompliziert in Songs wie "Mass Ave" oder dem sentimentalen Titelsong. "The Worst" baut auf diskreten aber geradlinigen Americana-Rock, wie er auch von Kollege DAVE HAUSE ins Rennen geschickt wird.
Glücklicherweise verzichtet "Youngblood" auf peinliche oder gar banale Strukturen, selbst wenn "Musser Park" als GREEN DAY-Verwandschaft ersten Grades auffällt und "P. Levi" ausgerechnet zum Lagerfeuer-Refrain schwächelt. Spätestens"Crooked Smiles / Brutal Miles" entschärft mit Klarheit, flüssiger Hookline und Instrumental-Bonus. Bermans Stimme lässt hier ebenso wenig anbrennen, wie die folkige Abrechnung "Melissa Militia". Mitzuerleben, wie DIVIDED HEAVEN mit der eigenen natürlichen Entwicklung Schritt halten, macht in Momenten wie "The Worst" mit Abstand am meisten Spaß: So ungekünstelt und lebendig klangen DASHBOARD CONFESSIONAL auch mal, als der Anhalterdaumen noch "cool" war.
Trackliste:
01) Youngblood
02) The Worst
03) Melissa Militia
04) Kateiswar
05) Mass Ave
06) P. Levi
07) Musser Park
08) Crooked Smiles / Brutal Miles
09) Ego And Nothing More
10) Safety-Pinned Heart
11) Kew Gardens
12) Gin
13) 9169 (LP Bonus)