Wenn alte Szene-Veteranen noch mal zu den Instrumenten greifen, dann geht das mal gut - oft aber auch gründlich in die Hose. Dan O' Mahoney, einst Frontmann der 80er Orange County Legenden NO FOR AN ANSWER und CARRY NATION, hat Ende der 90er bereits mit SPEAK 714 ein überaus eindrucksvolles Comeback hingelegt. Das ist jetzt schon wieder 15 lange Jahre her, insofern durfte man trotzdem ein bisschen skeptisch sein, als man erfuhr, dass Mahoney nun mit DONE DYING erneut zum Mikro greift. Doch mit der Debüt-EP "Dress For Distress" nimmt die Band allen Zweiflern beeindruckend entschlossen jeglichen Wind aus den Segeln.
Sicher auch ein Grund für das Gelingen von Mahoneys Comebacks ist die Tatsache, dass er sich stets prominente Unterstützung mit ins Boot holt. So zeigte sich beim SPEAK 714 Album "Knee Deep In Guilt" beispielsweise Edel-Gitarrist Joe D. Foster (UNITY, IGNITE, THE KILLING FLAME) fürs Song-Writing mitverantwortlich. DONE DYING ist mit Mike Hartsfield an der Gitarre nicht weniger prominent besetzt, spielte der Mann doch in vielen ruhmreichen Hardcore-Bands der Westküste (u.a. OUTSPOKEN, THE SUPRESSION SWING und STRIFE) und leitete mit New Age eines DER Labels der frühen 90er. Garantiert das jetzt zwangsläufig Qualität? Nö. Man denke nur an die dramatisch schwache Comeback 7-Inch von HANDS TIED vor ein paar Jahren. Zum Glück wehren sich DONE DYING nicht gegen die Vorteile der Neuzeit und so profitiert "Dress For Distress" schon mal von einer richtig guten Produktion. Der Sound ist zwar nicht zu glatt, aber trotzdem klar, voll und richtig schön kraftvoll. Und die Musik? Die überrascht in ihrer Ausrichtung wenig, umso mehr aber in ihrer Qualität. DONE DYING liefern drei Mal energetischen Orange County Hardcore in Reinkultur. Das typische Bass-Intro des Openers und Titel-Songs "Dress For Distress" ist genau die richtige Einstimmung auf die kommenden (leider nur) knapp 6 Minuten, geprägt von galoppierenden Drums, messerscharfen Riffs, mitreißenden Sing-A-Longs, wohl dosierten Tempowechseln und gelegentlich eingestreuten Melodien ("Age Rage"). Mahoney klingt wütend und markant, wie eh und je - da hat sich in den letzten Jahren ganz offensichtlich viel Grund zum Dampf ablassen angestaut.
Wer jetzt denkt, DONE DYING würden wie eine ewig gestrige Band klingen, der täuscht sich. DONE DYING bieten zeitlosen Hardcore, der absolut frisch und unverbraucht klingt. Bei 3 Songs kann man zwar noch keine 8 Punkte geben, bei einem Album in gleicher Qualität wären die aber fällig.
TRACKLISTING:
1. Dress For Distress
2. That Was Then
3. Age Rage