Plattenkritik

Dragontears - 2000 Micrograms From Home

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Info

Release Date: 01.01.1970
Datum Review: 12.03.2007

Dragontears - 2000 Micrograms From Home

 

 

Fear and Loathing in Kopenhagen. „2000 Micrograms From Home“ ist mal wieder so ein Fall eines Revivals, das nicht unbedingt nötig gewesen wäre: progressiver Schwurbel-Psychidelic Rock. Aber da Prog ja laut THE MARS VOLTA seit neuestem der neue Punk ist, hat das wohl alles seine Daseinsberechtigung.

Die Band aus Dänemark, bestehend aus so illustren Gestalten wie dem Moody Guru, dem Hobbit und Lorenzo Woodrose (einigen vielleicht bekannt aus der ebenfalls Psychidelic-Rock Band ON TRIAL), hat sich zwischen Weihnachten und Neujahr 2005 eingesperrt um 6 äußerst psychedelische Tracks einzuspielen (wovon nur 5 eigentliche Songs sind, „Heliodrone“ bringt das Album mit einer merkwürdigen Geräuschkullise zum Ausklang).
Wenn es die Absicht war, den Hörer in einen tranceartigen Zustand zu versetzen, bei dem im besten Fall sabbernd die Decke angestarrt, und im schlimmsten einfach eingeschlafen wird, dann wurde das Klassenziel erreicht. Alle Achtung!

Bleibt nur zu fragen, ob man sich das wirklich antun will. Zwar ist das Album mit 40 Minuten angenehm knapp, aber das Kernstück „The Doors of Prescription“ (kein Rechtschreibfehler), sprengt mit 17 Minuten, wovon ca. 2 Minuten zum Ausklingen benutzt werden, doch ein wenig den Rahmen. Typisch psychedelisch verändert sich der Song auch kaum in dieser Zeit, sondern mäandert treibend vor sich hin, bis man (die richtigen Substanzen vorausgesetzt) lustige bunte Farben sieht. Dabei dachte ich eigentlich, die Zeiten spirituell-indisch verzerrter Gitarren wären vorbei. Die sind hier natürlich auch dabei, sonst wäre es ja nicht psychedelisch, oder?

Ansonsten gibt es noch etwas kürzere Stücke, wobei „Doubstains“ verdächtig nach „Venus In Furs“ von VELVET UNDERGROUND klingt, alles immer unterlegt mit spacigem Geblubber und Glockenspielen und allem anderen, was den Geist noch so zum expandieren bringen soll.
Dass es auch anders geht zeigen etwa die DANDY WARHOLS, die mit interessantem Psychedelic, trotzdem knackige, amüsante Popsongs schreiben können und GRATEFUL DEAD waren auch irgendwie verrückter und experimentierfreudiger. Wirklich anfreunden mit DRAGON TEARS kann ich mich nicht, dazu war ich wohl nicht….bedrogt genug. Aber wenn man sowieso auf Acid ist, kann man gleich das gelbe U-Boot nehmen und dann passt auch „2000 Micrograms From Home“.

1. Microdot
2. Borderline
3. Hobitten’s Drøm
4. Doubstains
5. The Doors Of Prescription
6. Heliodrone

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Dennis

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