Man ist hin- und hergerissen: ist es schlichtweg überflüssig und hoffnungslos oder doch eher mutig heute noch eine Band an den Mann, respektive die Frau bringen zu wollen, die sich dem an sich ja schon seit mehreren Jahren schlichtweg totgenudelten und erschreckend redundanten Stilmix des Deathcore verschrieben hat. Und trotzdem: man wird das Gefühl nicht los, dass vielleicht gerade in diesem Bereich doch noch Potenzial herrscht, altbekanntes zumindest ein wenig in bisher eher selten gehörte Richtungen umzudeuten.
Auftritt DREAD THE RAPTURE. Klar, die einzelnen Bestandteile ihres Sounds hat man auch schon weit öfter als nur einmal gehört. Aber die Kombination ist dann doch überraschend. Auf ihrem zweiten Demo mit eben so vielen Songs und in gerade mal fünf Minuten Spielzeit scheint es gelegentlich, als wollte der Vierer zumindest versuchen, alles ein bisschen anders oder auch einfach nur etwas drückender zu gestalten als bei den unzähligen anderen Bands.
Das bedeutet vor allem: Der Hardcore-Anteil beschränkt sich hier nicht nur auf die obligaten Breakdowns, die hier erstaunlicherweise auch gar nicht so sehr zum Gähnen animieren wie bei vielen anderen Bands. Stattdessen: 2-Step-Parts, Gangshouts und all die anderen liebgewonnenen Stilmittel, die dazu führen, dass man sich zielsicher zwischen zwei Szene-Stühlen positioniert. Angenehmerweise ist das Geschehen aber auch nicht allzu prollig, sodass sich jegliche Beatdown-Anschuldigen ebenfalls in Luft auflösen.
Ansonsten freilich herrscht tight heruntergespielter Death Metal der schnelleren Sorte vor. Das eine oder andere Riff kommt einem auch irgendwoher bekannt vor. Bemerkenswert ist noch der Sound, der für ein Demo wirklich außerordentlich fett daherkommt. Muss sich nun eben jeder selber die Frage stellen, inwiefern eine leicht kurskorrigierte Version eines ja trotzdem altbekannten Sounds noch interessant ist. Dennoch ist man geneigt, der Band zumindest eine interessantere Zukunft zu prognostizieren, als dies bei den vielen anderen Epigonen des Stils der Fall ist. Die Zukunft wird zeigen, ob DREAD THE RAPTURE ihre eigene Nische noch endgültig finden werden und ihre zweifellos vorhandenen Besonderheiten noch ausbauen können. Wünschenswert wäre es allemal. Aber das hat man ja schon über viele Bands gesagt, die letztlich über eine längere Zeitspanne als fünf oder zehn Minuten doch enttäuschten. Hoffen wir, dass diese anders ist.
Tracklist:
1. "The Drains"
2. "Pride And Neglect"