Terry Gilliams BRAZIL wurde mal als brillant-bizarre Groteske oder auch als surrealistische Traumvision bezeichnet. Ob die drei Italiener von DRINK TO ME auch wirklich den Film bei den Aufnahmen zu ihrem gleichnamige Album im Kopf hatten ist nicht überliefert, aber ein paar Gemeinsamkeiten lassen sich dann doch feststellen.
Das Album will verstören, durch kleine Noisewände, Elektrogeboller mit echtem Schlagzeug oder Synthieteppichen zur Entspannung. Da klingt das „I love you“ im zweiten Song mehr wie eine Drohung. Aber die Texte sind hier auch eher zweitrangig, wie sie auch selbst in 'Amazing Tunes' gestehen. „Listen to the amazing tunes, not to my words, not to the lyrics“. Bei dem hier mitunter besten Song auf dem Album schimmert, wie auch an anderen Ecken, eine kleine Seelenverwandschaft zu Holy Fuck durch. Die bearbeiten ihre Instrumente, wie höchstwahrscheinlich auch DRINK TO ME, mit einer naiven autodidaktischen Herangehensweise, was dem ganzen aber auch ordentlich Zunder verleihen kann.
Nur will der bei DRINK TO ME nicht immer zünden. 'B9' lässt seinen anfangs guten Start irgendwo im Mittelteil links liegen. Selbst als das Gepolter am Schluss wieder aufgenommen wird, passt es nicht mehr. 'Black Friday' kann trotz ordentlichem Dröhnen nicht punkten, wodurch die naive Konsumkritik noch mehr ins Gewicht fällt.
Dennoch, „Sometimes human beings are used to dance“ und dazu wird man bei 'We're Human Beings' auch wieder gebracht. Die Mischung aus Krautrock mit Synthies zwischen den Eckpunkten Holy Fuck und gemächlicheren The Mae Shi geht also nicht immer auf, aber wenn es dann doch mal klappt hat sich das Experiment gelohnt.