“Wenn jemand aus deiner Familie stirbt, änderst du auch nicht deinen Namen. Wenn wir nicht weitergemacht hätten, dann hätten wir alles wofür wir gearbeitet haben mit Dave zu Grabe getragen.“ Dies ist eine der Aussagen des DROWNING POOL Bassisten zum neuen Outcome „Full Circle“ und der Tatsache, dass wieder ein anderer Sänger hinter dem Mikrofon beschäftigt wird. Nachdem der originäre Vokalist Dave Williams 2002 an einer Herzmuskelschwäche verstarb, übernahm „Gong“ Jones kurzfristig den Frontmann.Job, verließ aber DROWNING POOL nach nur einem Jahr und einem Album wieder. Aber die musikalische Ausrichtung wurde damals bereits gelegt. DP sind nun definitiv beim Schwerlastrock angekommen und der steht den Südstaatlern wirklich gut zu Gesicht. Der neue Mann an Bord heißt Ryan McCombs und ist der Grund dafür, warum mich die Stimme so ungemein an SOIL erinnerte. Der Herr ist der Sänger eben genannter Band, die es aber in der Konstellation nicht mehr gibt. Sein Debut hatte er bereits auf dem Ozzfest 2002, als er einen Tag vor dem Tod Williams´ auf der Bühne gemeinsam mit DP den damaligen Hit „Bodies“ sang. Auf Anweisung seiner Frau, steht er nun als vollständiges Mitglied hinter dem Mikrofon und schließt somit den Kreis. Daher rührt auch der Name des neuen Albums, dessen Stücke bereits zwei Jahre auf Tour hinter sich gebracht haben, bevor man sie im Studio in Audiospuren verwandelte und mit der hühnenhaften Powerballade „Reason I´m Alive“ und der Southern-Stoner Rock Bulette „Reborn“, lassen DROWNING POOL keinen Zweifel aufkommen: „You think it´s over/Well I´ve come too far/To back down now“! Der Sänger, der sich selbst als Indiana Hillbilly bezeichnet verleiht dem DP Sound eine ganzbesondere neue Tiefe, die man schon bei SOIL bewundern konnte, ist aber doch auf ein höheres Level aufgestiegen.
Die Gitarren sind erwartungsgemäß nicht die Virtuosesten. Wenn man DROWNING POOL kennt, weiß man worauf man sich einzustellen hat. Sie liefern dennoch eine schöne Dichte an saftigem Soundgewand und liefern mit dem nicht sehr aufregendem Bassspiel die notwendige Basis, auf der sich Ryans Stimme so richtig ausleben kann. Diese klingt wie eine Mischung aus Phil Anselmo (bei DOWN) und POWERMAN 5000. Vielleciht noch ein bisschen Disturbed, nur eben mächtiger.Die Produktion ist gut gelungen, auch wenn sie insgesamt etwas zu basslastig für meinen Geschmack ausfällt.
Fazit: Geile Stimme und ein nettes Arrangement, aber doch ab ‚37 Stitches’ irgendwann doch etwas ‚zu’ eingängig. Zudem fehlen mir fette ‚Crunch-Solos’,d ie dem ganzen noch ein bisschen mehr Bluesfeeling verliehen hätten. Aber bis auf ‚Reborn’ dient kein Song damit. Außerdem weiß ich nicht, was ich von dem Stück ‚Soldiers’ halten soll, den man als Tribut für die im Ausland stationierten Soldaten geschrieben hat und im Chorus den Kampfschrei („Huah!“) der Marines einbaute. Nun haben Texaner, New Orleansianer und auch Indiana(ner) – höhö – natürlich einen oftmals nicht zu unterschätzenden Nationalstolz, aber ob man seine eigenen Truppen auchnoch zum Marschieren anfeuern sollte? Vielleicht habe ich die Herren aber auch falsch verstanden. Der dritte Frontmann seit Beginn der Band und ich wünsche ihnen, dass sich der Circle diesmal wirklich geschlossen hat. Aller guten Dinge sind ja bekanntermaßen Drei. Nur Coverversionen wie „Rebel Yell“ sollten sie lieber sein lassen.
Tracklist
1. Full circle
2. Enemy
3. Shame
4. Reborn
5. Reason I´m alive
6. Soldiers
7. Paralyzed
8. Upside Down
9. 37 Stitches
10. No More
11. Love x2
12. Duet
13. Rebel Yell