Die ewige Diskussion – Sind Live-Alben tatsächlich notwendig? Klar, einige legendäre wurden in der Vergangenheit bereits aufgezeichnet, die stilprägenden Veröffentlichungen aus dieser Richtung liegen jedoch schon Jahrzehnte zurück. Nun wagen sich auch ENSLAVED an solch ein Werk. Das erste Mal wie die Plattenfirma schreibt – nicht ganz korrekt, gab es in der „Vertebrae“-Box bereits eine Disk mit den Aufnahmen auf dem Rock Hard Festival.
Aufgenommen haben die Norweger ihr offizielles Live-Debüt – wer hätte es gedacht – auf dem Roadburn Festival 2015. Gespielt haben ENSLAVED an diesem Abend hauptsächlich Songs ihrer letzten beiden Alben „RIITIIR“ und „In Times“. Macht nichts, zählt das Material auf diesen zum stärksten, das die Band komponiert hat. Ältester (eigener) Song ist „Convoys to nothingness“ vom 2001-Langspieler „Monumension“. Daneben covert man zum Abschluss noch „Immigrant song“ von Led Zeppelin, diese Nummer ist natürlich wesentlich älter, als jeder andere aufgeführte Track. „Death in the eyes of dawn“ oder „As fire swept clean the earth“ sind dabei in ihrer Studio-Aufnahme schon stark, gewinnen in ihrer Live-Variante noch etwas mehr an Tiefe und Atmosphäre.
Einziger Wermutstropfen auf „Roadburn Live“ ist der Mix, der teilweise etwas unausgeglichen wirkt und Grutles Gesangsspuren etwas zu kurz kommen. Andererseits kann man hier natürlich argumentieren, dass nichts nachträglich aufgehübscht wurde – Was hier und da schonmal vorgekommen sein soll.
Wer also einen Überblick über die aktuelle Phase der Band haben möchte und die leichte Defizite in Sachen Sound in Kauf nimmt, der kann bekommt „Roadburn Live“ ein ordentliches Live-Dokument geboten. Wer 2015 zugegen war, wird sich das Album sowieso in den Schrank stellen wollen. Dennoch ist diese Veröffentlichung sicher kein "Must have" und wird auch Erzeugnisse dieser Art nicht auf das nächste Level hieven.