Warum auspacken, wenn man sich eh nicht am Ziel waehrt? EVERYTHING IN BOXES sind vielleicht nur zu dritt, aber blicken auf ihrer neuen EP in die Seelen vieler.
Die Mittel, die die Karlsruher fuer ihre Recherche gewaehlt haben, sind vertraut und erprobt: Der Opener "Stranger In My Skin" klingt wie das verspielt-vertraeumte (deutsche) Pendant zu BASEMENT oder TURNOVER und zieht inhaltlich wie auch musikalisch auf derselben Etage ein. Auch "Tight Smiles" ist satt produziert und stapft dynamisch und vertraeumt zugleich aus den Lautsprechern. Chorus und Bridge bekommen Support von mal quirligen,mal geradeausschauenden Gitarrenflaechen und Harmonien, dazu zaubert Frontmann Julius Straub ein Gefuehl von Geborgenheit und Frieden in die Ohren derjenigen, die sich Zeit und Fokus fuer die vier Stuecke auf "Heather" nehmen. Mit "Darkest Places", dem heimlichen Kernstueck der Platte (inklusive Gastvocals von Malte/HIPPIE TRIM) liefert das Trio eine weitere Gelegenheit, sich ungeniert als Emo-Fan zu outen. Oder wie die Philipp, Phillip und Julius, die "Heather" in liebevoller Vinylversion direkt auf ihrem bandeigenen Label veroeffentlichen, das melancholische Chaos selbst zusammenfassen: "Ein Riss zwischen der grauen, brennenden Welt und sich selbst. Eine Kluft zwischen sich selbst und den eigenen Gefühlen." Bitte einmal zum mitnehmen und nie wieder loslassen.
Die Songs sind leider nur ein knapper Einblick in das gegenwaertige Schaffen von EVERYTHING IN BOXES - wenn aber zugleich ein sehr vielseitiger und formschoener. Wer ueber die letzte Dekade MOOSE BLOOD und TITLE FIGHT ins Herz geschlossen hat, muss ab spaetestens Januar 2021 auch Platz fuer EVERYTHING IN BOXES machen.
