Ganze siebenundzwanzig (!!!) Jahre ließen sie sich Zeit, um den Nachfolger zum genialen Überalbum und Thrash-Metal-Wegweiser „The Law“ (dass das keinesfalls belanglose Debüt „Slaughter In The Vatican“ um Längen schlug!) zu veröffentlichen. Und die Bange Frage schwang mit, was die Groove Thrash Metal Pioniere EXHORDER anno 2019 noch drauf haben. Die Bedeutung der Band aus Louisiana lässt sich daran bemessen, dass ein gewisser Phil Anselmo mit der damaligen musikalischen Ausrichtung seiner Band nicht zufrieden war und einige Zeit mit EXHORDER abhing. Er kehrte aber zu PANTERA zurück und diese veröffentlichten kurze Zeit später „Cowboys From Hell“, dessen bissige Gitarren denen von EXHORDER bis in die letzte Saite glich. Auch „The Law“ schlug 1992 ein wie eine Bombe, aber interne Querelen und Ärger mit dem damaligen Label sorgten dafür, dass EXHORDER genauso schnell verschwanden, wie sie am Thrash Himmel einschlugen.
Aber genug in der Vergangenheit gewühlt. Vom Original-Lineup sind nur noch Sänger Kyle Thomas und Gitarrist Vinnie La Bella dabei, ansonsten scharrten beide illustre Gesellen aus der Region um sich, die bereits bei FORBIDDEN, HEATHEN und GRIP INC. zockten, um sich, um mit „Mourn The Southern Skies“ das nächste Kapitel der Band aufzuschlagen.
Und nach etlichen Durchgängen wird die grenzenlose Vorfreude auf eine Mindestmaß an guter Laune reduziert. Mit EXHORDER werden neben einem unbändigen Groove vor allem sägende Gitarren, die sich tief in die Eingeweide bohren sowie grenzenlose Aggressivität, die vor allem durch das Aneinanderreihen von stampfenden und dampfenden Parts erzeugt wurde, in Verbindung gebracht. Auch Kyle Thomas sang damals, als gäbe es keinen Morgen mehr. Alles klingt nunmehr break-reduzierter und moderner, wenn nicht drauf stünde, würde der Fan der ersten Stunde die Herkunft von „Mourn The Southern kies“ nicht erkennen. Technisch sind die Herren auf ganz großen Noten unterwegs, auch die Songs entfachen nach einigen Durchläufen eine gute Portion Aggressivität und bieten gute Kost für Südstaaten-Groove-betonte Thrash Metal Maniacs. Auch kling das dritte Album frisch und legt grenzelose Energie frei. Aber wer schon einmal zu „Unforgiven“ oder dem genialen BLACK SABBATH COVER „Into The Void“ seine/n Olle/n zerhackte, der dürfte einigermaßen enttäuscht vom neuen Album sein bzw. sich fragen, warum sich die beiden Ur-Mitglieder nicht einen neuen Namen anschafften.