Plattenkritik

Earth Crisis - To The Death

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Release Date: 17.04.2008
Datum Review: 10.03.2009

Earth Crisis - To The Death

 

 

„Street by street, block by block…“, das war einmal. Angriffslustig und vergleichsweise frisch klingen EARTH CRISIS zwar auch auf ihrer Reunion-Platte, das Setzen von Genremaßstäbe und Durchbrechen von Grenzen bleibt allerdings seit langer Zeit anderen Bands vorbehalten. Unnötig ist "To The Death" jedoch keineswegs.

Wobei es darum auf "To The Death", dem insgesamt fünften vollwertigen Studioalbum von Kalle Buechner und seiner Animal Liberation Army, nicht zwingend gehen muss. Also um das Durchbrechen von Grenzen natürlich. Drogendealer verkloppen? Hatten wir schon. Den Raubmord an Mutter Natur anklagen? Auch schon einige Male. Diverse selbstdestruktive Laster der Krankheit namens Menschheit gnadenlos aufzeigen und in der Konsequenz ausmerzen (sorry…) wollen? Immer schon dagewesen. Inhaltlich bleibt somit vieles beim Alten, wenn auch in etwas „liberalerer“ Lesart. Musikalisch indes wirkt das erste EARTH CRISIS Studioalbum seit neun Jahren zunächst erstaunlich unauffällig und manches Mal gar anbiedernd. Zunächst. Denn Songs wie 'Against The Current', 'Security Threat # 1' oder 'To Ashes' sind blitzsaubere, moderne metallische Hardcore-Songs und entfalten sukzessive ihre durchschlagende Wirkung. Druckvoll aufgenommen (Tue Madsen hat zumindest gemixt und gemastered), versehen mit den üblichen Ingredienzien wie Crew-Shouts, partiell erweitert um melodische Soli, ummantelt von rollendem Groove. Der abschließende Titeltrack bringt die Stärken dann noch einmal bestechend auf den Punkt. Hier reagiert zumindest phasenweise drückende Atmosphäre, der Schluss wird gekonnt Doublebass-lastig zelebriert. Auf den beiden ersten EP’s respektive "Destroy The Machines" hätten diese modernen Standards neben der schleppenden (aber effektiven!!!) Monotonie keinen Platz gehabt. Da allerdings auch EARTH CRISIS mit der Zeit metallischer und irgendwie – man verzeihe das blöde Wort – trendiger geworden sind, überraschen einige Momente auf "To The Death" nicht wirklich. Dass EARTH CRISIS mit diesem Album an ihre radikale Relevanz auf der einen, der Umstrittenheit ihrer Aussagen auf der anderen Seite würden anknüpfen können, stand und steht überhaupt nicht zur Debatte. Dafür ist das Album inhaltlich wie musikalisch einfach zu sehr Standard. Wenn auch grundsolider. Somit: Sehr knappe sieben Punkte. Und nein, das Album wird wohl nicht dafür sorgen, dass sich mehr fanatische Anhänger der Band den Schriftzug quer übers Gesicht tätowieren lassen.


Tracklist:

01: Against The Current
02: To Ashes
03: So Others Live
04: Security Threat # 1
05: When Slaves Revolt
06: Plague Bearers
07: Control Through Fear
08: Cities Fall
09: Eye Of Babylon
10: What Horrifies
11: To The Death

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René

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