Plattenkritik

Ebola - In Borrowed Plumes

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 01.01.1970
Datum Review: 06.10.2006

Ebola - In Borrowed Plumes

 

 

Es gibt Bands, die findet man direkt nach den ersten zwei Sekunden echt --- blamabel. Allein das Coverartwork EBOLAS, welches mir nicht zusagte und ich als Mensch mit einer leichten Farbblindheit geschlagen, konnte auch keine Texte in dem Booklet lesen, da schwarz auf rotem Hintergrund, einfach nicht eindeutig sichtbar für mich ist. Dann der Sound, der ist sägig, klar, differenziert, aber er besitzt keinerlei Wärme und wieder ein Sänger, der über seine Stimme diesen Telefonhörer-Effekt legt. Die Gitarrenarbeit: Drei Akkorde, Hackgemetzel…nach zwei Sekunden offenbart sich die Schönheit EBOLAS in vollen Zügen und man beginnt sich weinend und bereuend die Hände vor die Augen zu schlagen. Wir haben es hier mit einer Band zu tun, die die Künste des Thrash-, Death- und Blackmetals miteinander verbindet und dazu dann noch Mittelteile voller sphärischer Klanbilder hat, wo die Musiker, die eben noch Minimalbalasts gespielt haben, auf einmal nicht nur mit Powerchords arbeiten, Flagolette-Töne und Basslinien, die nach einem Frettless klingen und ganz seicht wird man hinfort getragen. Dann wieder Geholze. Also echt geil. Auf den roten Faden geschissen und auch wenn der cleane Gesang in „Tragica“ nicht so der Hammer ist, er passt so gut dazu und nun ergibt auch der Telefonhörer-Effekt Sinn. Diese EP ist roh, kalt, scharf, wie eine Rasierklinge und so wunderschön, wie eine autonomisch perfekte Schaufensterpuppe. Nur eben leider genauso tot. „Dimenticare“, „Lemuira“, „Lucio Fulci Has Got A New Mania“, „Tragica“ und “Andora Steso A Terra” sind großartig arrangierte Werke, die sehnsüchtig und verträumt und dann wieder kompromisslos hart sind. Entgegen jeder Klischeeerwartung, schiebt diese Band Zweifel von Stilbrüchen beiseite und schrieb Stücke, die die Frage aufwerfen, warum es keine Metaloper gibt. Und wenn, dann sollten diese Herren mitmischen. Ein gutes Stück Klangkunst und definitiv empfehlenswert, aber nur wenn man den Metal der alten Schule steht, der sich hier in wollüstigen Zugeständnisse an PINK FLOYDS Zärtlichkeiten, in einem Hybriden wiederfindet, der mit einem besseren Sound und weniger Telefonstimme, böse an der 9 Skulls-Marke kratzen würde.
Ich gebe 7,5. Diese Band werde ich im Auge behalten!


Tracklist

Dimenticare
Lemuira
Lucio Fulci Has Got A New Mania
Tragica
Andora Steso A Terra

Autor

Bild Autor

Linc

Autoren Bio

Singer-Songwriter (LINC VAN JOHNSON & The Dusters) Singer (SUPERCHARGER) [DK] Vocal Coach seit 2011. Berufssänger/-musiker seit 2008. Studium Musik/Anglistik Bei ALLSCHOOLS seit 2006.